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Wie sich die Autobranche digital neu erfindet

17. März 2017 | 3 Minuten
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Ein- und Ausparkassistenten, automatische Distanzregler, Blind-Spot-Sensoren und mehr. Wer möchte heutzutage beim Autofahren auf all dies verzichten? Die digitale Revolution hat längst das Auto ergriffen – und Zulieferer beflügelt.

In einem modernen Mittelklassewagen sind heute durchschnittlich 70 Mikrochips, 100 Engine Control Units und Befehlscodes mit bis zu 100 Millionen Zeilen integriert. So erreichen Autos laut der Studie «Whats driving the connected car, 2014» von McKinsey eine Rechenleistung von etwa 20 Computern für den Heimgebrauch; die Tendenz verläuft steigend.

Wie es zur Autovernetzung kam

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Den Grundstein legte Mercedes 1978 mit seinem S-Klasse-Typ W116, der das erste elektronische Fahrsicherheitssystem ABS enthielt. Etwa gleichzeitig wurde der erste Bordcomputer entwickelt. In den Achtzigerjahren folgte die digitale Motorsteuerung. Meilensteine der Neunziger waren das Navigationssystem, das elektronische Stabilitätsprogramm ESP und der Abstandsregeltempomat. Integrierte Multimedia-Systeme sind zum Standard geworden und bilden die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Der Begriff «Connected Cars» hat sich durch die fortschreitende Digitalisierung zum Schlagwort entwickelt. Vernetzte Autos verfügen über Systeme, dich sich fahrzeugintern untereinander und extern mit dem Internet verbinden.

«Connected Hardware»

Darunter fallen alle ins Auto integrierten Teleinformations-Systeme, die die externe Vernetzung sowie die Steuerung der Info-Dienste ermöglichen. Ebenfalls in das Segment fällt das E-Call-Notrufsystem. Entsprechend hoch ist die Ertragsstärke, die sich im Jahr 2016 auf eine geschätzte Summe von weltweit 15 Milliarden US-Dollar belief. Laut dem Statista Digital Market Outlook dürfte mit einer jährlichen Wachstumsrate von etwa 37 % und 2021 mit einer globalen Ertragssumme von etwa 73 Milliarden US-Dollar zu rechnen sein.

«Infotainment Services»

Der Fahrerunterhaltung wird die Vernetzung zu Streaming-Diensten oder das Navigationssystem zugeschrieben. Dank der Möglichkeit zur Anbindung an das Internet führt das moderne Navigationssystem jedoch nicht nur von A nach B. In Echtzeit werden auch neue Informationen eingerechnet, Alternativrouten gewählt oder mithilfe von TripAdvisor das am besten bewertete Restaurant in der Nähe angesteuert. Eine weitere wichtige Komponente des Bereichs sind Komfort-Leistungen. Dazu zählt beispielsweise die Sprachsteuerung, die es erlaubt, während der Fahrt E-Mails zu diktieren. Im Jahr 2016 erwirtschafteten «Infotainment Services» laut dem Statista Digital Market Outlook etwa 1.1 Milliarden US-Dollar weltweit und für das Jahr 2021 wird dank jährlicher Wachstumsraten von etwa 50 % ein Umsatz von rund 8 Milliarden US-Dollar erwartet.

Auch Sicherheitsaspekte, Wartungsdienstleistungen und die Fehlerdiagnose wurden durch die Digitalisierung revolutioniert und werden es noch. Ein eindrückliches Beispiel dafür, wie profitabel das Engagement im aufstrebenden Bereich «Connected Cars» sein kann, ist das Unternehmen STMicroelectronics, ein europäischer Halbleiterhersteller. Einer seiner grössten Investitions- und Wachstumsbereiche ist «Smart Driving»; hier werden Chips und Sensoren für die Automobilindustrie produziert. Bereits zum dritten Mal in Folge konnte das Unternehmen gemäss seiner Veröffentlichung der Ergebnisse des vierten Quartals 2016 zweistellige Umsatzwachstumszahlen ausweisen und mit höheren Gewinnen als erwartet überraschen. Auch für 2017 wird mit einem signifikanten Umsatzwachstum gerechnet.

Selbstfahrende Autos

Wovon Hollywood im Film «Ein toller Käfer» bereits 1968 träumte, dürfte bald zur Wirklichkeit werden. Autonome Fahrzeuge wie das Google Car werden längst unter realen Bedingungen getestet; eine Zukunftsvision ist es schon nicht mehr. Und auch das «handelsübliche » Auto wird dank seiner Fähigkeit zur Kommunikation mit seiner Umwelt zunehmend selbst zum Chauffeur. Der Fahrer wird sich in Zukunft nicht mehr selbst mit der aktiven Steuerung seines Fahrzeuges beschäftigen. Stattdessen wird er sich zurücklehnen und als Fahrgast die Zeit bis zur Ankunft am gewünschten Zielort anderweitig nutzen.

Die fortschreitende Digitalisierung des Autos wirkt sich natürlich auch auf das bisherige Geschäftsmodell der Autobauer aus und schafft für sogenannte disruptive Elemente einen Nährboden: Branchenfremde Anbieter wie die Tech-Giganten Google oder Apple wurden schon auf den Plan gerufen. Im Gegensatz zu etablierten Anbietern, die zur Vermarktung ihrer Produkte auf Prestige, Fahrspass und Imagedenken setzen, rücken sie ein anderes (und zwar das ursprüngliche) Attribut des Autos wieder in den Vordergrund: die Erbringung der «Mobilitäts-Dienstleitung». Aus Furcht, dadurch zu einem Zulieferer der Rohkarosse degradiert zu werden, sperrten sich die etablierten Autobauer anfänglich massiv gegen den damals beginnenden Trend.

Doch es dauerte nicht lange, bis der Zeitgeist akzeptiert wurde. So konnte NVIDIA, einer der grössten Entwickler für Grafikprozessoren und Chipsätzen, dank zahlreicher Partnerschaften mit namhaften Autoherstellern wie Tesla, BMW, Mercedes, Audi und Volvo eine herausragende Stellung im Bereich «Automotive» einnehmen. Ziel dieser Kooperationen ist die Integration von Grafikprozessor-Technologien in Infotainment- und Navigationssystemen, digitalen Armaturenbrettern sowie fortschrittlichen Fahrassistenzsystemen. Eine «Win-Win»-Situation für die Kooperationspartner, denn während Automobilhersteller und deren Direktlieferanten dank einer offenen Plattform zur Programmierung von künstlicher Intelligenz die Produktion automatisierter und autonomer Fahrzeuge beschleunigen, könnten die Wachstumsaussichten des Schwerpunktthemas auch den Aktienkurs von NVIDIA beflügeln.

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«Vernetzt» investieren

Für Anleger, die an dem potenziell anhaltenden Aufwind der neuen Vernetzungskonzepte innerhalb der Automobilbranche teilhaben und in entsprechende Unternehmen investieren möchten, empfiehlt sich das Tracker-Zertifikat auf den global ausgerichteten Solactive Smart Cars Performance- Index. Ähnlich wie die bereits vorgestellten Unternehmen, die Bestandteil des Index sind, kann auch der Index selbst seit seiner Emission im September 2015 schon auf eine beeindruckende Wertentwicklung (in Euro) von über 60 % zurückblicken (Quelle: Solactive, Stand: 15.03.2017). Historische Daten können keine Hinweise auf künftige Kursentwicklung geben, doch darf gemäss den Erwartungen des Statista Digital Market Outlook mit einer weiterhin erfreulichen Entwicklung des Segments gerechnet werden. Zum Beispiel, weil laut Branchenexperten bis 2021 ein jährliches Wachstum von etwa 3 % und eine Verfünffachung der Ertragsstärke auf weltweit etwa 80 Milliarden US-Dollar erwartet wird.

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