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USD / EUR: Starker Euro kommt für Wirtschaft zur Unzeit

11. Aug. 2020 | 3 Minuten
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Die Notenbank EZB nimmt durch Anleihenkäufe weitere Positionen auf ihre Bilanz und die Wirtschaft ist nicht zuletzt seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie bestenfalls angeschlagen. Seit Anfang Mai hat der Euro jedoch gegenüber dem Dollar stark zugelegt. Für die wirtschaftliche Erholung der Eurozone ist eine starke Währung nicht unbedingt förderlich. Die Gründe für die Aufwertung sind vielfältig.

Der starke Euro belastet die Wirtschaft

Aus der Perspektive der Realwirtschaft bringt ein starker Euro erhebliche Probleme für die Euro-Zone mit sich. Ist der Euro stark, verteuert er die einheimischen Produkte im internationalen Vergleich. Das macht sie weniger wettbewerbsfähig. Da europäische Produkte stärker mit der Weltwirtschaft verflochten sind als beispielsweise Produkte aus den Vereinigten Staaten, sind sie deutlich empfindlicher für eine Euro-Aufwertung. Wenn beispielsweise ein Auto in Deutschland gebaut wird, fällt ein grosser Teil der Kosten dafür in Euro an. Wertet der Euro auf, stellt das den Produzenten vor ein Dilemma: Entweder muss er das Auto in anderen Währungsräumen teurer verkaufen, wodurch es weniger attraktiv wird und seine Wettbewerbsfähigkeit einbüsst oder seine Gewinnmarge sinkt. In der aktuellen Krise, in der die Absätze der Unternehmen einbrechen, ist die Euro-Stärke also besonders schmerzhaft. Aus makroökonomischer Sicht kommt noch erschwerend hinzu, dass der starke Euro Importe verbilligt und die ohnehin schon niedrige Inflation im Euroraum noch weiter drückt.

Leitzinssenkungen weltweit stärken den Euro

Im Zuge der Wiederaufbaumassnahmen der Wirtschaft hat neben der EZB auch die US-amerikanische Zentralbank FED ein Paket auf den Weg gebracht und die Leitzinsen abgesenkt. Während die EZB schon seit Jahren eine Nullzinspolitik fährt, mit dem Ziel, die wirtschaftliche Tätigkeit im Euroraum zu erhalten, lag Anfang des Jahres der Leitzins in den USA bei 1.5 bis 1.75 Prozent. Der daraus resultierende Zinsvorteil für Investitionen in den USA existiert seit der Zinssenkung der FED nicht mehr. Für internationale Investoren ist es jetzt nicht mehr attraktiv Kapital in den Vereinigten Staaten zu halten. Der Zinsvorteil der USA, der als Treiber eines starken Dollars galt, ist in kurzer Zeit verloren gegangen. Neben der FED senkten weltweit auch andere Zentralbanken deutlich die Zinsen. Hinzu kommt, dass es durch den aktuellen Wegfall des Zinsunterschieds immer weniger attraktiv wird den Euro als Finanzierungswährung zu nutzen.

Einigung auf Wideraufbaufonds stärkt Vertrauen in die Eurozone

Die gesamteuropäische Einigung auf einen Währungsaufbaufond in Höhe von EUR 750 Mrd. hat das Gesamtvolumen auf den coronabedingten Wirtschaftsrettungsschirm inzwischen auf 1.35 Billionen Euro erhöht. Dies hat einen wichtigen Impuls für die Stärke des Euros ausgelöst, denn der Entschluss der EU-Staaten signalisiert den Finanzmärkten, dass die Währungsunion auch in schlimmen Krisen zusammensteht und Lösungen ausarbeiten kann. Dass die erneute Schuldenaufnahme nicht alleine von ökonomischer Rationalität, sondern auch von der schwierigen Lage der südeuropäischen Staaten getrieben ist, wird von den Märkten ignoriert. Die wirtschaftlichen Gräben zwischen wettbewerbsfähigen Norden und strukturschwachen Süden werden mit der Überschwemmung von Liquidität bestenfalls kaschiert, aber keineswegs behoben. Einige Experten sehen in dem wirtschaftlichen Unterschieden zwischen den Mitgliedsstaaten einen limitierenden Faktor, der der Stärke des Euros ein baldiges Ende bereiten könnte.

Grösseres Vertrauen in Europäische Führung

Die Zahl der Corona-Infizierten steigt auch im Sommer in den USA weiter an. Europa scheint, gemessen an den Krankheitsfällen, die Ausbreitung der Pandemie besser in den Griff zu bekommen als die Vereinigten Staaten. Die Angst vor einer Grossen zweiten Infektionswelle ist deshalb vor allem in den USA allgegenwärtig. Die Stimmungsindikatoren der US-Wirtschaft spiegeln diese Sorge. «An den Märkten gibt es grosse Zweifel über den Umgang der US-Regierung mit der Gesundheitskrise», sagte Esther Reichelt, Devisenexpertin von der Commerzbank. Dabei wird nicht nur der direkte Umgang mit der Pandemie als problematisch angesehen. Auch die Verhandlungen der Führung über Mittel zur Aufrechterhaltung der Wirtschaft kommen zu keinem beruhigendem Ergebnis. Je länger die Uneinigkeit in der Führung anhält, desto stärker könnte das den Kurs des Dollars belasten. Die Schwäche des Dollars könnte also auch in Zukunft den Wechselkurs treiben. Allgemein geht man davon aus, dass die künftige Entwicklung vom Verlauf der Pandemie abhängt.

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