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Thematisch punkten

10. Jan. 2018 | 7 Minuten

Weil ihre Dynamik stark ist, treiben viele Trends die globalen Kapitalmärkte an. Themeninvestments könnten vor diesem Hintergrund in einem Anlageportfolio Mehrwert schaffen – und zukunftsträchtige Akzente setzen.

Insbesondere in herausfordernden Zeiten kann es helfen, unkonventionell zu denken und den Anlagekosmos aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. «Think outside the box» ist ein gängiger Spruch, der in vielen Bereichen zum Credo geworden ist und neue Chancen eröffnen könnte. Auch bei der Geldanlage werden vermehrt unterschiedliche Ansätze in Erwägung gezogen.

Sind klassische Portfolioansätze überholt?

Nicht nur, dass die Effektivität klassischer Zinsanlagen heute zunehmend infrage gestellt wird. Auch bewährte Aktienstrategien gelten längst nicht mehr als Erfolgsgaranten für ein erfolgreiches Investment. Im White Paper «From indexes to insights: The rise of thematic investing» (2014) von McKinsey, das drei Jahre nach der Ersterscheinung immer noch in vielen Expertenbeiträgen Anwendung findet, führen die Verfasser traditionelle «Relative Investment»-Ansätze an. Es sind Portfoliostrategien, die auf den Performance-Vergleich eines Anlageportfolios gegenüber einem theoretischen passiven Referenzportfolio oder Vergleichsindex fokussieren. Das Ziel, mit dem sich viele Portfoliomanager lange zufriedengegeben hatten: besser abschneiden als der Vergleichsindex. Doch nun besteht Handlungsbedarf – denn die inhärente Kurzsichtigkeit der klassischen Relative-Value-Strategie steht im Widerspruch zur langfristigen Natur eines Anlageportfolios. Dadurch und als Folge des ausschliesslichen Fokus auf die Benchmark könnten Chancen verpasst werden. Trends, die ihre starke Dynamik in vielen neuen Bereichen entfalten, bleiben mit dem herkömmlichen Ansatz des Benchmarkings unberücksichtigt. Damit könnten in der Zukunft unerwünschte Risiken entstehen. Eine Lösung, mit der man der Problematik teils entgegenwirken könnte, wäre das Einbauen von Themeninvestments ins Portfolio.

Thematische Satelliten fürs Portfolio

Zwar handelt es sich bei Themeninvestments keineswegs um etwas Neues. Doch um neue Wege zu gehen, reicht es manchmal aus, verschiedene Sachverhalte, die sich bewährt haben, miteinander zu kombinieren. Themeninvestments lassen sich zum Beispiel gut in eine Core-Satellite-Strategie einbetten – ein lange bekannter und auch vielfach erprobter Portfoliomanagement-Ansatz. Dessen Grundidee: Das Portfoliovermögen wird in eine Kernanlage sowie in mehrere Satelliten aufgeteilt. Beim Kern, dem sogenannten «Core», handelt es sich um ein eher wertbeständiges Investment, das den grössten Teil des Investmentportfolios in sich bindet. Üblicherweise wird mit unterschiedlichsten Anlageinstrumenten und über sämtliche Anlageklassen hinweg breit diversifiziert; die Auswahl der Core-Portfolio- Bestandteile entspricht dabei den Präferenzen sowie der Risikoneigung des Portfolioinhabers und enthält oft Benchmark-ähnliche Aktienportfolios oder ETFs. Im Fall von Aktienanlagen können zum Beispiel Titel von mehreren breit aufgestellten Leitindizes verschiedener Weltregionen eingesetzt werden. Sie reflektieren üblicherweise die Entwicklungen grosskapitalisierter globaler Werte. Bei den Satelliten andererseits handelt es sich um voneinander unabhängige Einzelanlagen. Weil sie vom Kern losgelöst sind, erinnern sie bildlich gesprochen an Trabanten, die um einen Planeten kreisen. Die Aufgabe der Satelliten ist es, Zusatzerträge zu erwirtschaften und die langfristige Strategie mit taktischen Akzenten zu bereichern.

80% der Aufgabe durch 20% Mitteleinsatz erledigen

Mit dem diversifizierten Portfoliokern einer Core-Satellite-Strategie könnte man also Chancen des breiten Marktes wahrnehmen und Risiken im Zaum halten. Setzt man dabei Themeninvestments als Satelliten ein, könnten diese durchaus als potenzielle Renditetreiber fungieren. Die im Vergleich zum Kerninvestment höheren Renditechancen der Themen sollen eine Überrendite – das sogenannte Alpha – erwirtschaften. Der Satellit sollte sich dazu weitestgehend unabhängig vom Kerninvestment entwickeln: die Voraussetzung, um überhaupt eine Überrendite gegenüber dem defensiveren Kernportfolio erzielen zu können. Höhere Ertragschancen bedeuten aber auch höhere Risiken. Daher gilt es, bei der Art und Menge der infrage kommenden Satelliten das persönliche Risikoprofil im Auge zu behalten. Oft wird im Portfoliomanagement auf die sogenannte 80:20-Regel zurückgegriffen. 80% des Portfolios werden also in den Kern und 20% in die Satelliten investiert. Weshalb dieses Verhältnis so oft angewendet wird? Das nach seinem Erfinder Vilfredo Pareto benannte Pareto-Prinzip besagt, dass sich mit nur 20% des Mitteleinsatzes 80% einer Aufgabe erledigen lassen. Dies treffe der Theorie zufolge auf viele Bereiche zu. Auch bei der Core-Satellite-Strategie steht oftmals ein Anteil von 20% Satelliten für 80% der Ertragschancen, jedoch auch für 80% des Risikos. Natürlich ist ein Anleger nicht verpflichtet, genau diese Rendite-Risiko-Dosierung im Rahmen seiner individuellen Core-Satellite-Strategie umzusetzen. Ein risikoärmer ausgestaltetes Portfolio kann auch einer 90:10-Regel folgen, während risikofreudigere Investoren Anteile von 65 zu 35 aufbauen könnten.

Trends einfangen, wenn sie beginnen

Doch woraus können die höheren Renditechancen der Themensatelliten resultieren? Die Grundidee des thematischen Investierens besteht einfach gesagt zunächst darin, eine «andere gute Idee» – also das Thema – renditetechnisch zu nutzen. Im Mittelpunkt steht keine spezifische Aktie, Branche oder Region. Fokussiert wird vielmehr auf Unternehmensaktivitäten, die von den Trends potenziell profitieren und sich infolgedessen positiv entwickeln könnten. Der Gedanke: Wenn Geschäfts-, Umsatz- und Ertragsentwicklungen stark von einem bestimmten Thema profitieren, dann vielleicht auch dank steigender Nachfrage die Aktienkurse. Für den Erfolg eines Anlagethemas ist während der gesamten Anlagedauer ausschlaggebend, wo und auf welche Weise sich Ertrag und Risiko konzentrieren. Doch nur, weil ein Trend Fahrt aufnimmt und daraus Anlagethemen hervorgehen können, muss er nicht auch automatisch zu positiven Renditen führen. Für manche Investments ist es schlichtweg noch zu früh und für andere schon zu spät. Ideal wäre es, einen potenziell starken Trend einzufangen, wenn er beginnt. Man muss ihn also frühzeitig erkennen und daraus resultierende Themen ebenso frühzeitig identifizieren. In vielen Fällen ist es ratsam, eine Investition zu tätigen, bevor es die breite Masse tut. Denn wenn das Gros der Investoren ein Thema einmal für sich entdeckt hat, besteht wegen des steigenden Interesses die Gefahr der Aktienverteuerung. Damit wird deutlich, dass nicht nur das frühzeitige Erkennen, sondern auch ein schneller Marktzugang und eine gewisse Flexibilität bei möglichen Anpassungen unerlässlich sind.

«A good hockey player plays where the puck is. A great hockey player plays where the puck is going to be.»

Wayne Gretzky, ehemaliger Eishockeyspieler (nach wie vor Rekordhalter in Punkten)

Analysieren, identifizieren, selektieren

Wayne Gretzky, ein herausragender Eishockeyspieler, sagte einmal: «Ein guter Spieler spielt dort, wo die Scheibe ist. Ein grossartiger spielt dort, wo sie gleich sein wird.» Investieren mit Themenzertifikaten basiert auf den Grundzügen dieses Gedankens. Doch manche Trends wirken so stark, dass sie Chancen über einen längeren Zeitraum eröffnen. Beim demografischen Wandel in westlichen Weltregionen handelt es sich zum Beispiel um einen Trend, der schon länger wirkt, jedoch nach wie vor dominiert. Ein Thema, das sich daraus formulieren lässt: Da die Lebenserwartung rund um den Globus steigt und Menschen höheren Alters zugleich gesünder sind als früher, dürften Gesundheit und Wohlbefinden weiter an Bedeutung gewinnen. Der Bedarf an (neuen) Freizeitaktivitäten, Produkten oder spezialisierten Gesundheitsdienstleistungen könnte in der Folge steigen. Gleichzeitig dürften die immer grösser werdende Personengruppe und ihre zunehmende wirtschaftliche Bedeutung zu potenziellen Umsätzen bei solchen Unternehmen führen, die sich den wachsenden Bedürfnissen entsprechend sehr fokussiert positionieren. «Themenorientierte» Investoren könnten ihr Portfolio in diesem Sinn akzentuieren und von einem potenziellen Aufwind bei Kursen entsprechender Unternehmensaktien profitieren. Hierbei handelt es sich auch um den Dreh- und Angelpunkt von Themeninvestments: Genau diese Unternehmen gilt es zu identifizieren. Doch spätestens bei der Portfoliobewirtschaftung wird klar, dass aktive Themeninvestments nur dann erfolgreich sein können, wenn sie sich mit überschaubarem Aufwand bewerkstelligen lassen. Da sich Marktlage und Dynamiken permanent ändern, müssen erfolgreiche Themeninvestments – in ihrer Aktienzusammensetzung – von Zeit zu Zeit umgeschichtet werden. Analysieren, identifizieren, selektieren – eine unaufhörliche Sisyphus-Aufgabe, die verdeutlicht: Die anspruchsvolle Arbeit erfordert nicht nur Urteilsvermögen, sondern auch viel Zeit.

Die Sisyphus-Arbeit vermeiden

Welcher Privatanleger kann so vielen Einzeltiteln unter kontinuierlicher Beobachtung selbst auf den Grund gehen – und hat dann auch noch die Musse, die Vielzahl von Transaktionen vorzunehmen? Weil der regelmässige Kauf und Verkauf Kosten schnell explodieren lässt, verteuert sich zudem der Umsetzungsprozess im Portfolio; ein grosser Teil des Renditepotenzials kann durch Transaktionskosten schnell wieder verloren gehen. Eine mögliche Lösung: Themenzertifikate, die ein effizientes Themen- und Trendinvestment erlauben. Mit nur einer Transaktion erhalten Anleger über den Kauf eines solchen Partizipationsprodukts nicht nur einen zeitnahen Marktzugang, sondern investieren auch auf effiziente Weise in einen gewählten Themenindex. Dabei bleiben sie während des Anlagezeitraums flexibel, ohne selbst Anpassungen vornehmen zu müssen. Der dynamische Themenindex sorgt dafür, dass das Thema dauerhaft diversifiziert, transparent und streng regelbasiert abgebildet wird. Dazu muss allerdings vor der Lancierung ein transparentes Regelwerk klar definiert werden, nach dem konkrete Anpassungen genauestens vorzunehmen sind. Die Titel werden demnach in regelmässigen Zeitabständen anhand der vorab festgelegten quantitativen Kriterien angepasst. Aufwand, Zeit und Kosten kann man also minimieren – und Expertise ausserdem gezielt «einkaufen».

Transparentes Regelwerk wird streng eingehalten

Wie ein thematisches Regelwerk transparent ausgestaltet sein kann, veranschaulicht der Solactive Demographic Opportunity Performance-Index. Er bildet die Entwicklung von sowohl US-amerikanischen als auch europäischen Unternehmen ab, die vom globalen demografischen Trend einer älter werdenden Gesellschaft in westlichen Industrieländern profitieren dürften. Darauf basierend wird diese strenge Richtlinie eingehalten: Zunächst wird ein breites Indexuniversum festgelegt. Bei unserem Demografie- Barometer umfasst es den Solactive US Large Cap Index sowie den Solactive Europe Total Market 675 Index. Quantitative Kriterien sollen nun die Qualität der Unternehmensaktien gewährleisten, die dem Universum als Nächstes entnommen werden. In unserem Beispiel müssen die Unternehmen ihre Umsätze im Wesentlichen in den Segmenten Erholung, Freizeit, medizinische Spezialgebiete, Medikamente oder Pflege erzielen. Danach kommen die Kriterien für die Liquiditätsanforderungen zur Anwendung, denn ein Themenprodukt muss auch adäquat gehandelt werden können.

Auswahlpool und quantitative Leistungsmerkmale

Für die jährliche Neuzusammensetzung des Solactive Demographic Opportunity Performance-Index wird der Auswahlpool konkret diesen quantitativen Anforderungen unterstellt: Bei den infrage kommenden Unternehmen muss die Eigenkapitalrendite aus dem zuletzt veröffentlichten Geschäftsjahr 10% übersteigen. Zudem muss das Wachstum des EBITDA in jedem der letzten beiden Geschäftsjahre sowie im aktuell geschätzten Geschäftsjahr über 5% liegen. EBITDA ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die eine Angabe zum Unternehmensgewinn macht und regelmässig von Analysten genutzt wird. Für ausreichend Liquidität sorgen weitere Finanzkennzahlen, nach denen «gefiltert» wird: Die jeweilige Aktie muss an einer anerkannten und regulierten Börse notiert sein und eine Marktkapitalisierung von mindestens 750 Millionen Euro sowie durchschnittlich ein tägliches Handelsvolumen von mindestens einer Million Euro aufweisen. Nettodividenden werden ins Demografie- Barometer eingerechnet und auch tiefe Kursschwankungen als Auswahlkriterium hinzugezogen mit dem Ziel, Risiken zu reduzieren. Die Zusammensetzung des Solactive Demographic Opportunity Performance-Index umfasst final bis zu 20 Unternehmen mit maximal fünf Titeln pro Segment, um einer Übergewichtung einzelner Bereiche entgegenzuwirken.

Themen effektiv abbilden…

Zu Beginn der Entwicklung eines Themeninvestments steht wie gesagt die Investmentidee. Sie definiert die Qualität des Themas. Um aber auch eine nachhaltige Güte des Themeninvestments zu gewährleisten, nutzt zum Beispiel Vontobel als führende Anbieterin von Themenzertifikaten aktiv und schon seit vielen Jahren ihr stetig wachsendes Netzwerk aus internen und externen Experten. Insbesondere im Bereich des Themeninvestments agiert Vontobel zunächst als langjährige Ideenlieferantin mit ausgeprägter Expertise und nachweislicher Erfolgsbilanz. Das Know-how verschiedenster Experten wird dabei bewusst und frühzeitig in den Entwicklungsprozess eines jeweiligen Vontobel-Themas einbezogen.

… Themen umsetzen…

Nun gilt es, das Thema umzusetzen. Dabei denken viele an den unabhängigen Indexanbieter Solactive mit Sitz in Deutschland. Seit seiner Gründung im Jahr 2007 fokussiert Solactive auf massgeschneiderte Indexlösungen. Dabei setzt er themenbezogene Ideen effektiv um, erarbeitet Indexregelwerke und lanciert entsprechende Themenindizes auf unabhängiger Basis. In Abhängigkeit von der jeweiligen Trenddynamik und Indexausgestaltung werden Neuzusammensetzungen in regelmässigen Abständen (halbjährlich oder jährlich) vorgenommen und Nettodividenden in den Index reinvestiert.

…Themen effizient «investierbar machen»

Beim Themenzugang kommt Vontobel wieder ins Spiel. Einen hohen Mehrwert bietet die Marktführerin bei den strukturierten Anlagelösungen, weil sie Thementrends nicht nur frühzeitig aufspürt, sondern sie auch frühzeitig «investierbar macht». Bei den Vontobel-Partizipationszertifikaten handelt es sich um Anlagevehikel, die gleich mehrere Expertisen in einem Anlageprodukt vereinen, wie Grafik 2 veranschaulicht. Anleger können über die Themenzertifikate auf einem der Solactive-Indizes nahezu eins zu eins an potenziellen Kursgewinnen, jedoch auch an möglichen Verlusten partizipieren – unter Berücksichtigung des Abzugs einer definierten Managementgebühr.

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