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Siemens Energy rückt in den Dax auf

22. März 2021 | 3 Minuten
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Wie kürzlich bekannt wurde steigt Siemens Energy in die oberste deutsche Börsenliga auf. Das Unternehmen, welches 2020 durch die Abspaltung des Siemens Energiegeschäfts entstanden ist, wird somit neues DAX Mitglied. Der bis dato grösste Spin-off in Deutschland sorgt aber nicht nur mit positiven Meldungen für Aufsehen, sondern auch mit den radikalen Sparmassnahmen, welche dieses Jahr verkündet wurden.

Siemens Energy ersetzt Beiersdorf im Dax

Wie die Deutsche Börse Anfang März verkündete, gibt es einen Wechsel im bekanntesten deutschen Aktienindex, dem DAX. Die ehemalige Konzerntochter von Siemens verdrängt den Kosmetikhersteller Beiersdorf, der nach zwölf Jahren den Dax verlassen muss und künftig zum MDAX zählen wird. Die letzte Änderung in der Zusammensetzung des Aktienindexes fand im vergangenen Sommer statt, als der Essenlieferdienst Delivery Hero den vom milliardenschweren Bilanzskandal betroffenen Zahlungsdienstleister Wirecard ersetzte.

Die jüngste Änderung bzw. der Aufstieg von Siemens Energy erfolgt zum 22. März. In rund sechs Monaten steht bereits die nächste Dax-Anpassung an, denn der Leitindex wird von bisher 30 auf 40 Unternehmen erweitert. Ein weiterer Aspirant auf den freiwerden Platz von Beiersdorf war der Kochboxen-Lieferant Hellofresh. Allerdings verhinderten die verschärften neuen Börsenregeln, die seit Ende 2020 gelten, die Aufnahme, da nun ein Dax-Kandidat zwei Jahre in Folge ein positives EBITDA (operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) vorweisen muss. Da dies bei Hellofresh nicht der Fall war, verhinderte dies die Aufnahme und machte den Weg für Siemens Energy frei.

Der Vorstandschef von Siemens Energy, Christian Bruch, zeigt sich erfreut über den Aufstieg in die oberste deutsche Börsenliga und wertet dies als grosse Anerkennung des Engagements der Beschäftigten. „Als führendes Unternehmen der Energietechnologie wollen wir die Energiewende aktiv gestalten und profitabel wachsen“, so Bruch. Die Aufnahme in den Dax sehe er als weiteren Ansporn für Siemens Energy, die Ziele weiter im Sinne aller Stakeholder aktiv zu verfolgen.

Grösster Spin-off der deutschen Wirtschaftsgeschichte

Das Unternehmen Siemens Energy ist durch die Abspaltung des Energiegeschäfts vom DAX-Schwergewicht Siemens entstanden. Am 28. September vergangen Jahres wurde die Energiesparte als Spin-Off an die Börse gebracht. Die Zustimmung hierfür holte sich der damalige Siemens CEO Joe Kaeser bereits auf der Hauptversammlung im Juni ein und somit konnte er weiter seine "Vision 2020", die den Umbau des Siemens Konzerns forciert, fortführen. Mit Abspaltung der Energiesparte entstehe laut dem Vorstand ein neues, transparentes und deutlich risikoärmeres Unternehmen. Das Kerngeschäft von Siemens Energy ist das Betreiben von Kraftwerken, Windenergie, Öl- und Gasexplorationsanlagen sowie Stromübertragung. Die 91'000 Mitarbeitern des Unternehmens erwirtschaften im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von rund 27 Mrd. Euro und machen damit bereits rund ein Drittel des Siemens Konzern Umsatzes aus.

Sparplan bei Siemens Energy

Trotz des soliden ersten Quartals im Geschäftsjahr 2021, welches die Erwartungen von vielen Analysten sogar übertroffen hat, sollen die Kosten des Unternehmens drastisch gesenkt werden. Um Siemens Energy für die Energiewende zu rüsten und um das Ziel zu erreichen, die EBITA-Marge vor Sondereffekten bis 2023 auf 6.5 bis 8.5 Prozent anzuheben, hat der Konzern bereits im September vergangenen Jahres ein Sparprogramm über 300 Mio. Euro in der Gas- und Power-Sparte vorgestellt. Die bisherigen geplanten Kosteneinsparungen belaufen sich auf über 1 Mrd. Euro - allerdings reichen diese laut der Finanzchefin des Konzerns, Maria Ferraro, aufgrund der schlechten Entwicklung im Gasturbinengeschäft nicht aus. Wegen der Einsparungsmassnahmen werden bis zum Jahr 2025 rund 7'500 Stellen weltweit abgebaut, dabei werden alleine in Deutschland etwa 3'000 Jobs gestrichen. Diese Stellenstreichungen machen rund 20 Prozent der Kosteneinsparungen aus während die anderen 80 Prozent auf die Sparmassnahmen im Verwaltungsbereich zurückgeführt werden können. Laut dem CEO des Unternehmens, Christian Bruch, wird das Ziel verfolgt, die von dem Mutter Konzern Siemens übernommene Komplexität, welche sich durch sämtliche Bereiche, wie dem Einkauf, die IT-Landschaft und dem Vertrieb zieht, zu entfernen. Die Sparmassnahmen, sollen neben den Vorkehrungen des Unternehmens im Bezug auf die Energiewende vor allem auch dazu dienen, den verzeichneten Nettoverlust in Höhe von rund 1.9 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2020 zu kompensieren.

Aktienkurs profitiert nicht vom Aufstieg in den DAX

Nach dem erfolgreichen Börsengang von Siemens Energy im September vergangen Jahres wird das Unternehmen, welches bis dato noch im MDAX vertreten ist, binnen weniger Monate seit IPO in den DAX aufgenommen. Trotz der erhöhten Medienpräsenz und des Ansehens durch die Aufnahme in den grössten deutschen Leitindex spiegelte sich dies nicht im Aktienkurs wieder. Eher im Gegenteil: Nach der Ankündigung der Deutschen Börse am Abend des dritten März diesen Jahres, notierte die Aktie von Siemens Energy am frühen Nachmittag des darauffolgenden Tages mit einem Kurs von 29.08 Euro im Minus. Mit den Sparmassnahmen möchte das Unternehmen eine höhere Profitabilität erreichen, welche sich in der Zukunft auch positiv auf den Aktienkurs auswirken soll.

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