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«Sell in May and …» – investiere in Themen?

21. Juni 2018 | 5 Minuten
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Laut einer englischen Börsenweisheit sollte man im Mai seine (Aktien-) Investments verkaufen und dann weggehen. Weshalb sich derzeit dennoch ein Blick auf bestimmte Themeninvestments in Aktien lohnen könnte, erklären drei Experten unserer Wealth-Management-Sparte.

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Die Aktien- und Anleihenmarkt-Rally beginnt sich abzuschwächen. Während das synchronisierte Wachstum der Weltwirtschaft, positive Unternehmensgewinne und das niedrige Zinsumfeld die Aktien- und Anleihenmärkte in den letzten Jahren positiv beeinflusst haben, sehen wir in letzter Zeit erhöhte Volatilität und Nervosität bei den Anlegern vor allem wegen geopolitischer Risiken. Obwohl wir bei den zugrunde liegenden Fundamentaldaten zuversichtlich bleiben, glauben wir, dass die Selektion immer wichtiger wird, da die Bewertungen für Aktien auf einem hohen Niveau sind, während die Zentralbanken die Liquidität weiter reduzieren. Im aktuellen Umfeld sehen wir die Notwendigkeit, Portfolios zu diversifizieren und auf thematische Anlagen zu setzen, die strukturellen Wachstumstrends ausgesetzt und somit weniger abhängig von der Marktrichtung sind. Das Sprichwort «Sell in May and go away» hat statistische Signifikanz und wir bekräftigen daher unsere jüngste Empfehlung nach einer Risikoreduktion der Portfolios. Die Aktienmärkte weisen zudem in den Sommermonaten tendenziell niedrigere Renditen und eine höhere Volatilität auf. Diese Faktoren unterstützen einen Einstieg in sogenannte Megatrends wie zum Beispiel die steigende Kaufkraft der Millennials oder die Urbanisierung.

Millennials pflügen Konsumwelt um

Von wegen faule Jugend. Die Millennials verfügen über eine steigende Kaufkraft und einzigartige Präferenzen. Sie sind im Begriff, den globalen Konsum neu zu definieren. Weltweit macht die Generation Y, deren Anteil an der arbeitenden Bevölkerung zunimmt, etwa 27% der Bevölkerung aus. In Ländern mit höherem Jugendanteil wie etwa Indien sind es sogar bis zu 35%. Dieser Trend ist nicht nur für Werbefachleute, sondern auch für Anleger interessant.

«Disruptive» Technologien sind derzeit in aller Munde. Doch ohne experimentierfreudige und digital versierte junge Erwachsene hätte der Durchbruch von Unternehmen wie Uber, Amazon oder Netflix wohl noch lange auf sich warten lassen. War es früher die Nachkriegsgeneration, die sogenannten Babyboomer, die die Konsumtrends bestimmte, sind es heute zunehmend die Millennials. Die Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen wird immer bedeutender. In Indien gehören ihr 450 Millionen Menschen an, in China 385 Millionen und in den USA 83 Millionen.

Stabsübergabe von Babyboomern an die Generation Y

Das gestiegene demografische Gewicht der jugendlichen Konsumenten geht Hand in Hand mit deren finanzieller Lage. Sie verfügen über ein steigendes Einkommen und werden in den kommenden zwei Jahrzehnten beträchtliche Geldsummen von den Babyboomern erben. Die Generation Y hat also ihre wichtigsten Verdienst- und Konsumjahre noch vor sich. Welches sind die Interessen und Nachfragemuster der jungen Erwachsenen? Viele von ihnen legen grossen Wert auf eine gesunde Lebensführung, personalisierte Produkte und Leistungen sowie globale Inhalte und Echtzeitdaten. Solchen neuen Präferenzen passen sich die Unternehmen fortlaufend an. Bereits sind neue Industrien wie E-Commerce und E-Sport entstanden und weitere dürften folgen.

Im E-Commerce sind für die Generation Y Erschwinglichkeit und Bequemlichkeit die wichtigsten Kriterien für einen Kauf. Konsumenten der Generation Y erwarten, dass Produkte und Leistungen sofort und bequem über tragbare oder mobile Geräte bestellt und geliefert werden können. Eine Lieferung auf Abruf (sobald das Produkt benötigt wird) gehört für den Millennial schon bald zum Standard. Obwohl die Generation Y auf mobiles oder Onlineshopping setzt, möchte sie nicht nur auf einen einzigen Verkaufskanal zurückgreifen, sondern verlangt, dass Marken in verschiedenen Kanälen präsent sind. So bevorzugen viele den sogenannten Showroom (im Laden stöbern und online kaufen) oder Webroom (online stöbern und im Laden kaufen). Laut der Marketingagentur eMarketer werden die Umsätze im E-Commerce zwischen 2017 und 2021 um 18% pro Jahr steigen; der klassische Einzelhandel dürfte dagegen lediglich ein Umsatzwachstum im einstelligen Bereich verzeichnen.

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Urbanisierung: Smart Cities, Smart Grids, China Policy

Die Urbanisierung stellt einen der wichtigsten Megatrends dar, die die nächste Etappe des Wirtschaftswachstums weltweit formen werden. Die Schwellenländer tragen einen grossen Teil zu diesem Wachstum bei, da sie im Hinblick auf verschiedene wirtschaftliche Kennwerte mit dem Rest der Welt gleichziehen werden. Durch den Zuzug der Bevölkerung von Schwellenländern in grössere Städte und die Tatsache, dass diese Menschen erstmals Arbeit ausserhalb des landwirtschaftlichen Bereichs aufnehmen, wird eine neue Klasse von Konsumenten zum Wachstum beitragen.

Der Trend hin zur Urbanisierung beschleunigt sich weiter und der Prozentsatz der in Städten lebenden Menschen wird bis 2050 von rund 50% heute auf rund 64% ansteigen. China und Indien werden in Zukunft in Bezug auf urbane Bevölkerung Spitzenreiter sein – bis 2050 wird die Urbanisierungsrate in China voraussichtlich 70% (gegenwärtig 5%) und in Indien 60% (gegenwärtig 33%) betragen. Besonders beachtenswert ist, dass bis 2050 voraussichtlich rund vier Fünftel der Bevölkerung in Industrieländern in Städten leben werden. Diese Entwicklungen werden ohne Zweifel die bereits stark unter Druck stehenden urbanen Infrastrukturen weiter belasten.

Die für das urbane Wachstum errichteten Städte werden auf Technik ausgerichtet sein. Eine «Smart City» ist ein entwickelter urbaner Raum, in dem Technologie eingesetzt wird, um Netzwerke, Dienstleistungen und Systeme in Bereichen wie Wirtschaft, Mobilität, Sicherheit, Umwelt, Versorgung, soziale Dienste und Regierung effizienter zu gestalten. Nach und nach wird erkannt, dass intelligentere Ansätze notwendig sind, um die Qualität der öffentlichen Dienste, die Nachhaltigkeit der Stadtentwicklung und die Lebensqualität in den Städten zu erhöhen. Wenn die Menschheit weiterhin für Fragen der Stadtentwicklung die Lösungen der Vergangenheit einsetzt, werden wir ab 2030 die Ressourcen von zwei Planeten benötigen, um unseren urbanen Lebensstil beibehalten zu können.

Der Markt für Smart Cities wird bis 2025 schätzungsweise 2 Billionen US-Dollar übersteigen, wobei künstliche Intelligenz (KI) einen Eckpfeiler des Wachstums darstellen wird. Neben KI werden Robotik, dezentrale Energieerzeugung und personalisiertes Gesundheitswesen unter den wichtigsten eingesetzten Technologien sein. KI wird in Smart Cities in den Bereichen Smart Parking, Smart Mobility, Smart Grid, adaptive Signalsteuerung und Abfallwirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Die Elektrifizierung von Fahrzeugen in der Stadt ist ein Schritt hin zu dem Ziel, den Klimawandel zu verhindern. Städte bilden bereits jetzt eine Hauptquelle der weltweiten Kohlendioxidemissionen und eine steigende Urbanisierungsrate hätte weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt.

Über die Hälfte der asiatischen Smart Cities werden sich in China befinden. Bis 2025 werden Smart-City-Projekte 320 Milliarden US-Dollar für die chinesische Wirtschaft generieren. Chinas Städte funktionieren nach einer strengen administrativen Hierarchie und ein wichtiger Aspekt dabei ist die Tatsache, dass die grössten Städte über einen speziellen Zugang zu Kapitalmärkten und steuerlichen Ressourcen verfügen. In Indien möchte die Regierung den städtischen Problemen der Wohnungsnot und der baufälligen Infrastruktur mit Programmen wie «Wohnen für alle» und «100 Städte werden zu Smart Cities» zu Leibe rücken.

Volkswirtschaften wie China, Südafrika, der Nahe Osten und Grossbritannien zeigen, dass es etwa zehn Jahre dauert, um Städte so zu verändern, dass sie den Anforderungen, die mit der wachsenden Urbanisierung einhergehen, gerecht werden. Die Transformation hin zu einer urbaneren globalen Bevölkerung hat tief greifende Auswirkungen auf eine Reihe von Themenkreisen wie Nahrung, Wasser und Energieverbrauch. Der weltweite Wasserbedarf wird bis 2050 voraussichtlich um 55 % zunehmen, während der weltweite Energiebedarf bis 2035 um rund 33 % steigen wird. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, werden technische Fortschritte wie die vertikale Landwirtschaft, Elektrofahrzeuge und Smart Grids notwendig sein.

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Die Infografik veranschaulicht zwei Städte mit vergleichbarer Bevölkerung: Das Stadtgebiet von Atlanta ist zehnmal grösser als jenes von Barcelona, was öffentlichen und privaten Verkehr, Versorger und Verwaltung belastet. Mit 6.9 Tonnen CO2-Ausstoss pro Person übertrifft Atlanta die spanische Stadt mit 1.16 Tonnen bei Weitem. Agenturen für Nachhaltigkeitsbewertung würden Atlanta wahrscheinlich als nicht nachhaltig einstufen, was der Stadt den Zugang zu der wachsenden Anzahl nachhaltiger Kapitalmärkte zunehmend erschwert.

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