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«Sell in May and Go Away» – oder besser doch nicht?

11. Mai 2023 | 3 Minuten
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Vielen Anleger kennen die vermeintliche Börsenweisheit: «Sell in May and Go Away – but remember to come back in September». Aber was ist dran an dem strategisch getimten Verkauf bzw. der Reduktion von Aktien im Mai und dem erneuten Einstieg im September? Fahren Anleger besser, wenn sie sich strikt daranhalten, oder gibt es Alternativen? Wie sieht es für das aktuelle Jahr 2023 aus?

Historisch gesehen ist der Monat Mai ein schwacher Börsenmonat

Eine Studie der Bank of America zeigt, dass der S&P 500® seit dem Jahr 1928 die tiefste durchschnittliche und Medianrendite von Mai bis Oktober erzielt im Vergleich zu jeder anderen beliebigen 6-Monats-Periode desselben Jahres. Aus diesem Grund und weil die Kursperformance bisher ansehnlich war (der S&P 500® legte seit Jahresbeginn 2023 knapp 7% zu), fragen sich wahrscheinlich gewisse Anleger auch in diesem Jahr wieder «Sell in May?».

Den Grundgedanken, den diese «Börsenweisheit» beinhaltet ist, die Idee, Aktien im Mai zu verkaufen und dass dadurch freigewordene Cash über den Sommer hinweg auf der Seitenlinie zu parkieren, um dann ab Herbst wieder Zukäufe zu tätigen, wenn die Performance historisch gesehen wieder zunimmt. Aber kann diese Methode auch in der aktuellen herausfordernden wirtschaftlichen Phase zutreffend sein?

Die Ergebnisse der Studie widersprechen einem grundsätzlichen Verkauf von Aktien im Mai, da die Renditen der Aktien nichtsdestotrotz historisch gesehen auch in der ruhigeren Börsenphase positiv ausfielen, wenn auch deutlich geringer. So ist der S&P 500® beispielsweise in 65% der Fälle auch in dem schwächsten 6-Monats-Zeitraum von Mai bis Oktober gestiegen. Aber wie so häufig an den Finanzmärkten gilt, dass die vergangene Performance kein zuverlässiger Indikator für die zukünftige Performance ist.

Unter Experten herrscht dementsprechend auch kein Konsensus darüber, warum die Performance von Mai bis Oktober als schwächer zu bezeichnen ist. Die Theorien reichen von Händlern, die schlicht in den Ferien verweilen, bis hin zu geschichtlichen Begründungsansätzen. Heutzutage jedoch vertreten Experten mehrheitlich die Auffassung, dass die meisten langfristig orientierten Anleger diese vermeintliche «Börsenweisheit» nicht zu berücksichtigen brauchen. Schaut man sich als Beispiel die Performance im Jahr 2020 und 2021 an, hätten Anleger Ertragseinbussen hinnehmen müssen, wenn sie der Philosophie «Sell in May» unmittelbar gefolgt wären. So hat der S&P 500® von Mai bis Oktober 2020 nämlich mehr als 12% zugelegt, während es im Jahr 2021 immerhin noch ganze 10% gewesen sind.

Erfahrungsgemäss spielt bei der Frage «Sell in May» auch noch eine weitere Komponente mit rein – das sogenannte Market Timing. Anleger wissen, es ist schwierig genug den Markt korrekt zu timen um mögliche Kurstaucher («Dips») zu vermeiden. Aber als wäre verkaufen bevor der Preise fallen nicht schon schwierig genug, erfordert der zweite Teil der Weisheit ein «Comeback in September» und damit müssten Anleger ebenfalls noch den richtigen Zeitpunkt für den Wiedereinstieg treffen. Beim Versuch Market Timing zu betreiben, kommt es daher häufig vor, dass Renditepotenzial nicht vollständig ausgeschöpft wird. So zeigt die Studie der Bank of America weiter, dass wenn Anleger von Mai bis Oktober investiert geblieben wären, sie zwar eine schwächere Phase durchlaufen, allerdings immer noch positive Renditen erwirtschaftet hätten im Vergleich zu reinen Cash-Holdings. 

Das aktuelle wirtschaftliche Umfeld kommt im Jahr 2023 erschwerend hinzu

Die besonderen Herausforderungen, mit denen sich die Weltwirtschaft aktuell konfrontiert sieht, wie Rezessionsängsten, dem anhaltenden Ukraine-Krieg sowie der drohenden Zahlungsunfähigkeit der Vereinigten Staaten, könnte Anlegern das «Sell in May» dieses Jahr besonders attraktiv erscheinen lassen. Wichtig zu bedenken sind allerdings wie so oft bei grösseren Verkäufen die damit verbundenen Transaktionskosten sowie allfällige steuerliche Folgen.

Die aktuelle geldpolitische Strategie gesteuert von den Zentralbanken ist merklich geprägt von dem Zinsanhebungszyklus. Die höheren Zinsen, welche erfreulich sind für Sparer erweisen sich gleichzeitig als Herausforderung für gewisse Schuldner. Denn die Zinskosten für Kredite sind sowohl für Privatpersonen als auch für Firmen spürbar gestiegen. Dies hat wiederum einen spürbaren Effekt auf die Wirtschaftsaktivität.

Höhere Zinsen wirken sich ausserdem auf die Bewertungen von verschiedenen Anlageklassen wie Aktien und Obligationen aus. So erlebten vor allem Wachstumsaktien eine breit angelegte Kurskorrektur. Bei den Anleihen sinkt der heutige Wert (Barwert), da die Zinszahlungen mit einem höheren Zinssatz abdiskontiert werden müssen.

Welche Anlagemöglichkeiten bleiben Anlegern also noch? 

Mit Strukturierten Produkten in unsichereren und schwächeren Börsenphasen punkten

Der Klassiker unter den Strukturierten Produkten, der Barrier Reverse Convertibles, spielt seine Stärken besonders in schwächeren Phasen an der Börse (Seitwärtsmarkt) aus. Anleger haben daher mit einem BRC die Möglichkeit, sowohl in seitwärtstendierenden sowie leicht fallenden Märkten positive Renditen zu erwirtschaften. Eine mögliche Umsetzung gelingt beispielsweise mit kurzläufigen BRCs, die über eine maximale Laufzeit von einem bis eineinhalb Jahren sowie über den Mechanismus einer vorzeitigen Rückzahlung verfügen. Dies sorgt dafür, dass das Kapital in dem Produkt über einen überschaubaren Zeitraum gebunden ist während Anleger zusätzlich für das Risiko einer vorzeitigen Rückzahlung mit einem höheren Coupon entschädigt werden. Die Konstruktion eines BRCs beinhaltet mit der Barriere ausserdem einen bedingten Kapitalschutz. Dieser schützt Anleger vor möglichen Verlusten sofern während der Laufzeit kein Barriereereignis eingetreten ist. 

Fazit

Investiert zu bleiben ist in vielen Fällen die richtige Vorgehensweise vor allem bei einem entsprechend langfristigen Anlagehorizont. Gezielte Adjustierungen im Portfolio sollten immer vor dem Hintergrund der gewählten Strategie erfolgen und nicht einfach vermeintlichen Börsenweisheiten folgen. Anleger müssen schwächere Phasen an der Börse nicht einfach hinnehmen, sondern können aktiv und gezielt mit Strukturierten Produkten ihre Portfoliorenditen aufbessern. Dies kann also eine attraktive Alternative dazu darstellen, schwächere Phasen einfach auszusitzen beziehungsweise Cash durch einen allfälligen Aktienverkauf an der Seitenlinie zu parkieren.

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