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Schokolade: Die Versuchung ist gross

18. Aug. 2021 | 3 Minuten
Schokolade-Header

Schokolade – ein Lebensmittel, dass manches Herz höher schlagen lässt. Mittlerweile in allen möglichen Formen und Kombinationen angeboten, erfreut sich Schokolade weltweiter Beliebtheit. Der weltweit führende Anbieter von Kakao- und Schokoladeprodukten, Barry Callebaut, wurde von der Pandemie ausgebremst, befindet sich jedoch wieder auf Wachstumskurs.

Mit über 175 Jahren Erfahrung im Geschäft, ist Barry Callebaut ein essenzieller Bestandteil der Schokoladenindustrie. Das Unternehmen ist entlang der gesamten Wertschöpfungskette vertreten; von der Rohstoffbeschaffung bis zur Schokoladenherstellung. Der wichtigste Rohstoff, die Kakaobohnen, werden direkt von lokalen Anbietern bezogen, um dann von Barry Callebaut weiterverarbeitet und schliesslich an die Kunden gebracht zu werden. Das Unternehmen konzentriert sich dabei auf drei Produktgruppen: Industrielle Produkte, Kakaoprodukte und Gourmet- & Spezialitätenprodukte. Im Segment Industrielle Produkte werden die Zutaten für andere Lebensmittelhersteller hergestellt. Wichtige Abnehmer sind beispielsweise Mondelez und Hershey. Gourmet- & Spezialitätenprodukte umfasst Premium Produkte für die professionelle Kundschaft wie Chocolatiers und Restaurants. In Tonnen gemessen wird 68% des Umsatzes mit der industriellen Produktion, 22% mit Kakaoprodukten und 10% mit Gourmet- & Spezialitätenprodukten erzielt.

Barry Callebaut Volumen

Unter der Pandemie hat im vergangenen Jahr auch der weltweite Schokolade-Absatz gelitten. Besonders das Premium Segment mit hohen Margen hat nachgelassen. Nichtdestotrotz hat der Konzern die Krise überstanden und blickt wegen der allmählichen weltweiten Öffnung positiv in die Zukunft. Weiter werden steigende Rohstoffpreise grösstenteils an den Kunden weitergegeben.

Positionierung

Bei der Kakao-Mahlkapazität und industriellen Schokolade ist das Unternehmen Marktführer, wobei letzteres mit deutlichem Abstand zur Konkurrenz ausschlägt. Über einen Zeitraum von 5 Jahren beträgt das jährliche Umsatzwachstum 0.8% und in Volumen ausgedrückt 3.4%, was jedoch auch von der Pandemie gebremst wurde. Im gleichen Zeitraum wuchs der Nettoerlös jährlich um 9.2%. Für die Periode bis 2023 kommuniziert das Unternehmen ein Volumenwachstum von 5-7% und erwartet stärker steigende Erlöse.

Barry Callebaut Umsatz

Strategie

Die Unternehmensstrategie verlässt sich auf vier Bausteine: Expansion, Innovation, Kostenführerschaft und Nachhaltigkeit. Unter dem Punkt Expansion verbirgt sich das Wachstum weiterer Märkte. Neben den Kernmärkten Westeuropa und Nordamerika wird die Präsenz in wachstumsstarken Schwellenländern ausgebaut. Mit 4.1 Mrd. Konsumenten dürften die Schwellenländer grosses Potenzial bieten. Dies spürt Barry Callebaut besonders in Indien und Indonesien, wo das Wachstum in den letzten 5 Jahren überdurchschnittlich hoch war.

Mittlerweile hält das Unternehmen Produktionsstätten auf 5 Kontinenten. Mit ergänzenden Akquisitionen fasst das Unternehmen in diesen Regionen Fuss. Weiter sind strategische Partnerschaften und Outsourcing mit globalen und lokalen Nahrungsmittelherstellern ein wichtiger Bestandteil. Ausserdem soll die Positionierung im Bereich Gourmet- & Spezialitäten verstärkt werden.

Innovation wird weltweit an einer Vielzahl an Standorten praktiziert. Rezepte werden angepasst, neue Produkte kreiert und neue Verarbeitungsmethoden ausprobiert. In Zusammenarbeit mit Nahrungsmittelherstellern resultiert daraus eine Pipeline mit vielen Produkten. Ein weiteres Beispiel ist die personalisierte Schokolade aus dem 3D-Drucker, welches für den Bereich Gourmet & Spezialitäten aufgesetzt wird. Die Bedürfnisse der Kunden werden in Application Centers betreut. Mit neuen Technologien und effizienten Prozessen werden Kosten optimiert. Dies ist auch ein strategischer Vorteil, da viele Kunden ihre Produktion aufgrund der Wettbewerbsfähigkeit an Barry Callebaut auslagern. Dadurch dass die gesamte Wertschöpfungskette kontrolliert wird, kann eine strikte Kostenführerschaft geführt werden.

Nachhaltigkeit

Entlang der Wertschöpfungskette hat die Schokoladenindustrie auch strukturelle Probleme. Da die Kakaobauern eine enorm wichtige Rolle einnehmen, müssen die Rahmenbedingungen auch langfristig verbessert werden. Das Programm «Forever Chocolate» enthält Klima- und Nachhaltigkeitsziele, die bis 2025 erreicht werden sollen. Da Armut weit verbreitet ist, sollen unter anderem durch Produktivitätsverbesserungen und Unterstützungsinitiativen 500'000 Kakaobauern aus der Armut geholfen werden. Weiter soll keine Kinderarbeit mehr in die Wertschöpfungskette einfliessen, was oftmals eine Konsequenz der Armut ist. Der Konzern will ausserdem klimaneutral werden, mithilfe von erneuerbaren Energien und Verbesserungen beim Anbau und Produktion von Kakao. Schliesslich sollen alle Zutaten zu 100% nachhaltig sein.

Die Nachhaltigkeitsbestrebungen werden auch extern geschätzt. 2020 bewertete die ESG-Rating Agentur «Sustainalytics» das «Forever Chocolate» Programm als zweitbeste Nachhaltigkeitsstrategie unter 182 Lebensmittelfirmen.

Der Anbieter von Kakao- und Schokoladeprodukten positioniert sich in stark wachsenden Schwellenländern. Weiter führt eine Kostenführerschaft und strategische Übernahmen zu einem steigenden Erlöswachstum. Viele Lebensmittelhersteller lagern die Produktion an Barry Callebaut aus, um ihre Expertise und Kapazität zu nutzen. Nachhaltigkeit wird grossgeschrieben und das Unternehmen setzt sich zum Ziel, soziale und ökologische Rahmenbedingungen zu verbessern.

Auch Schweizer Unternehmen verlassen sich auf die Expertise von Barry Callebaut. Möglich ist es, dass beispielsweise der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli sowie der Backwarenkonzern Aryzta die Dienste beanspruchen.

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