Rohöl: Starker Preisanstieg zu Jahresbeginn

Rohöl: Starker Preisanstieg zu Jahresbeginn

Donnerstag, 10. Januar 2019Lesezeit: 3 Minuten

Die Ölpreise sind zu Wochenbeginn stark gestiegen und konnten an die Gewinne der Vorwoche anknüpfen. Marktbeobachter erklärten den jüngsten Preisanstieg unter anderem mit Aussagen von Fed-Chairman Powell.

Rohöl

Die Ölpreise sind zu Wochenbeginn weiter gestiegen und konnten damit an die Gewinne der Vorwoche anknüpfen. Die Nordseesorte Brent verteuerte sich im Terminhandel in der Spitze bis auf knapp 59 US-Dollar/Barrel, nachdem der Preis zu Jahresbeginn noch bei 52.50 US-Dollar/Barrel herumdümpelte.

Experten erklärten den Preisanstieg unter anderem mit Aussagen von Fed-Chairman Jerome Powell. Dieser hatte vergangene Woche eine Zinspause in Aussicht gestellt. Ausserdem betonte er, dass die Notenbank angesichts der vergleichsweise geringen Inflation «geduldig sein» werde. Eine Unterbrechung des Zinserhöhungszyklus spricht für eine stärkere konjunkturelle Entwicklung, was eine höhere Nachfrage nach Rohöl zur Folge haben könnte.

Darüber hinaus gab es laut den Rohstoffexperten der Commerzbank Rückenwind durch eine bereits im Dezember kräftig gesunkene OPEC-Ölproduktion. Laut einer Reuters-Umfrage habe das Ölkartell im vergangenen Monat 460'000 Barrel pro Tag weniger als im Vormonat produziert. Allein Saudi-Arabien habe sein Ölangebot um 400'000 Barrel pro Tag reduziert. Im Januar ist laut den Analysten mit einem weiteren Rückgang zu rechnen, da in diesem Monat die vereinbarten Produktionskürzungen in Kraft treten. «Werden diese von der OPEC und den verbündeten Nicht-OPEC-Ländern ähnlich konsequent umgesetzt wie beim Abkommen vor zwei Jahren, dürfte der Ölmarkt im Verlauf des ersten Halbjahres wieder ins Gleichgewicht kommen», schrieb Analyst Eugen Weinberg.

In den USA ist zudem die Bohraktivität in der letzten Berichtswoche laut der Ausrüsterfirma Baker Hughes erstmals seit drei Wochen wieder gefallen. Nach Einschätzung der Commerzbank dürfte dies auf die bis zuletzt niedrigen Preise zurückzuführen sein.

Gold: Krisenschutz reloaded

Im vergangenen Jahr schien es schon, als hätten die Anleger Gold den Rücken gekehrt. Die heftigen Kursausschläge gegen Jahresende 2018 und zu Beginn 2019 haben dem Krisenschutz aber wieder starken Zulauf beschert. Am vergangenen Freitag kostete die Feinunze im Terminhandel sogar wieder mehr als 1'300 US-Dollar. Am Kassamarkt blieb der Spot-Preis für Gold dagegen knapp unter der runden Marke. In dieser Preisregion hielt sich das Edelmetall zuletzt im Juni 2018 auf.

Auch die rückläufigen US-Renditen können wegen der damit verbundenen niedrigeren Opportunitätskosten durchaus als Kaufargument für Edelmetalle herhalten. Bei zehnjährigen US-Staatsanleihen kam es innerhalb von ungefähr zwei Monaten zu einer merklichen Reduktion von 3.2 auf unter 2.7 Prozent.

Laut den Rohstoffanalysten der Commerzbank verhinderte der starke offizielle US-Jobbericht für Dezember, der am vergangenen Freitag veröffentlicht wurde, dass Gold die Marke von 1'300 US-Dollar nicht nachhaltig hinter sich liess. Starke Arbeitsmarktdaten sind für die US-Notenbank Fed seit jeher ein überzeugendes Argument für höhere Zinsen, die die Goldpreisentwicklung grundsätzlich hemmen. Allerdings erhielt die Notiz von ebendieser Stelle zugleich auch Unterstützung, weil Fed-Chef Jerome Powell eine flexible Zinspolitik in Aussicht stellte und im Zinserhöhungszyklus auch zunächst eine Pause signalisierte.

Silber: Preiserholung, aber keine Rally

Der Silberpreis hat in den ersten Handelstagen 2019 ordentlich am Wert zugelegt. Der Preis für die Feinunze kratzt wieder an der 16-Dollar-Marke. Ins Jahr gekommen ist Silber bei 15.35 US-Dollar/Unze.

Das vergangene Jahr dürfte den Silber-Anlegern noch in den Knochen stecken. Der Preis für das Edelmetall ist 2018 um rund vier Prozent gesunken. Zwischenzeitlich war die Gold-Silber-Ratio mit einem Wert von rund 85.5 sogar auf den höchsten Stand seit 25 Jahren gestiegen. Aktuell weist die Ratio mit knapp 82 noch immer ein historisch hohes Niveau aus. Über die Marke von 80 ist das Gold-Silber-Verhältnis seit Anfang der Neunziger Jahre nicht mehr nachhaltig ausgebrochen. Der historische Durchschnitt liegt bei 60. Bei dem aktuellen Niveau lässt sich also sagen, dass Silber im Vergleich zu Gold sehr günstig bewertet ist.

Kommt nun also eine Silberrally auf uns zu? Nicht wenige Analysten sehen in einer Gold-Silber-Ratio von über 80 ein Kaufsignal. Silber profitiert ebenso wie der grosse Bruder Gold generell vom volatilen Marktumfeld und der Verunsicherung der Marktteilnehmer. «Zeitweise sehr schwache Aktienmärkte und fallende Anleiherenditen drückten Konjunktursorgen der Marktteilnehmer aus», kommentierten die Rohstoffexperten der Commerzbank. Ebenso wirke sich der sog. «government shutdown» in den USA positiv auf Edelmetalle aus.

Silber ist ausserdem in der Industrie ein begehrtes Metall; rund 50 Prozent der weltweiten Nachfrage fliesst in Industrieanwendungen, etwa in Batterien. Gleichwohl prognostizieren Rohstoffexperten nach 2018 auch für dieses Jahr einen Angebotsüberschuss, was sich dämpfend auf die weitere Preisentwicklung auswirken dürfte. Eine Preis-Rally ist vor diesem Hintergrund demnach eher unwahrscheinlich.

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24.03.2023 16:41:12

 

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