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Rezept zur Digitalisierung

16. Nov. 2021 | 4 Minuten
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Digitale Marktplätze ermöglichen ein breites Angebot an Produkten und Dienstleistungen. Wenn es um die Gesundheit geht, ist der physische Besuch einer Drogerie oder Apotheke noch immer für viele Personen eine Selbstverständlichkeit. Online Versandapotheken versuchen mit den Argumenten der Bequemlichkeit und kompetitiver Preisgestaltung in diesen Bereich vorzudringen. Das Schweizer Unternehmen «Zur Rose» ist in Europa im Bereich der Online Versandapotheken tätig.

Das Online-Angebot ist über die Jahre stetig gestiegen und umfasst viele verschiedene Produktklassen. Gleichzeitig haben sich Betreiber solcher Marktplätze etabliert, die sich durch eine hohe Skalierbarkeit überdurchschnittliche Wachstumschancen erhoffen.

Das Schweizer Unternehmen «Zur Rose» wurde 1993 von einer Gruppe von Ärztinnen und Ärzten und als Grossist für ärztliche Medikamentenabgabe gegründet. Kurze Zeit später begann der Aufbau eines Lieferservices. 2001 lieferte das Unternehmen erstmals direkt über die Versandapotheke an Patientinnen und Patienten. Ende 2004 leitete zur Rose den Markteintritt in Deutschland ein, 2011 folgte der österreichische Markt und 2012 erfolgte die Übernahme der europäischen Versandapotheke «DocMorris». Über die Jahre wurden mehrere Übernahmen getätigt, um in neuen geografischen Märkten Fuss zu fassen und das Dienstleistungsspektrum zu erweitern. Im Sommer 2017 erfolgte der Börsengang an die Schweizer Börse.

Elektronisches Rezept kommt

Zur Rose teilt das Geschäft in drei Märkte auf: Schweiz, Deutschland und Europa. Letzteres beinhaltet die Länder Frankreich, Spanien, Österreich und die Niederlande. In der Schweiz ist es möglich, rezeptpflichtige Medikamente online zu beziehen, jedoch ist die online Bestellung von rezeptfreien Medikamenten aufgrund behördlicher Regelungen zurzeit untersagt.

Zur Rose Umsatz nach Region

Zur Rose erwirtschaftete 2020 mehr als die Hälfte des Umsatzes im deutschen Markt. Deutschland ist der grössten europäische Medikamentenmarkt, mit einem Marktumsatz von fast 50 Milliarden Euro, wovon 86% auf Apotheken entfällt. Das Apothekensegment verzeichnet einen Versandanteil von rezeptpflichtigen Arzneimitteln von knapp 1% und fast 25% für rezeptfreie Arzneimittel. (Quelle: IQVIA® Marktbericht Classic)

Mit der Schaffung einer Gesetzesgrundlage (Patientendaten-Schutz-Gesetz – PDSG) wurde die Einführung eines elektronischen Rezepts (E-Rezept) in Deutschland eingeleitet. Dieses Gesetz gibt die verpflichtende Nutzung des E-Rezepts für rezeptpflichtige Arzneimittel vor. Das E-Rezept wird in digitaler Form erstellt und signiert. Eine Testphase von Juli bis November 2021 findet in Berlin und Brandenburg statt. Die definitive Einführung ist für den 1. Januar 2022 geplant. Die Einführung des E-Rezepts hat zum Ziel, die Abläufe bei der Arzneimittelversorgung zu verbessern und neue digitale Anwendungen zu ermöglichen. Beispielsweise kann die medizinische Konsultierung komplett online erfolgen: von der Terminbuchung über das Internet und die virtuelle Sprechstunde mit dem Arzt über das anschliessende Ausstellen des E-Rezepts bis hin zur Lieferung des Medikaments durch eine Versandapotheke.

Hohe Erwartungen haben die Versandapotheken an die Einführung des E-Rezepts, um den bisherigen, tiefen Anteil (knapp 1%) von rezeptpflichtigen Arzneimitteln im Versandhandel zu steigern. Neben Zur Rose ist eine weitere Versandapotheke, das deutsche Unternehmen «Shop Apotheke», von dieser Änderung betroffen. Die beiden Unternehmen sind im europäischen Markt direkte Konkurrenten. Gemäss den Angaben von Zur Rose, hatte zur Rose Anfang 2020 in Deutschland einen Marktanteil von ca. 40%, Shop Apotheke ca. 20%.

Im europäischen Markt erwirtschaftete zur Rose 2020 knapp 0.5% des Umsatzes. Mit mehreren Übernahmen hat sich zur Rose Zugang zu diesen Märkten verschafft.

Entwicklung eines europäischen Gesundheits-Ökosystems

Zur Rose legt die Strategie für das zukünftige Wachstum anhand von mehreren Kernpunkten fest. Übergreifend stehen die Kundinnen und Kunden im Vordergrund, weshalb das Dienstleistungsangebot sich an den entsprechenden Bedürfnissen orientieren sollte. Die Erschaffung von Dienstleistungen, die einen Mehrwert schaffen, treibt die Weiterentwicklung des Geschäfts voran.

Zunächst gilt es, das Potenzial von der Einführung des E-Rezepts in Deutschland zu nutzen. Aufgrund der Grösse des deutschen Markts und der bisherigen Tätigkeit in Deutschland, sollen zusätzliche Umsätze durch den Onlinevertrieb von rezeptpflichtigen Medikamenten erzielt werden.

Ein weiterer Teil der Strategie ist die Entwicklung eines Ökosystems, auf der Basis der bereits existierenden E-Commerce Plattform. Damit möchte Zur Rose das Angebot an Dienstleistungen im Gesundheitsbereich erweitern, um eine vollständige Abdeckung der Gesundheitsbedürfnisse zu ermöglichen. Das Ökosystem soll durch strategische Partnerschaften, digitale Anwendungen und digitale Angebote geschaffen werden. Unter strategische Partnerschaften fallen Pharmakonzerne, Krankenkassen und Anbieter von digitalen Lösungen. Zur Rose hat beispielsweise angekündigt, im Bereich Diabetes mit dem Pharmakonzern Roche eine Kooperation zu beginnen. Die Integration von digitalen Anwendungen soll das Dienstleistungsangebot ergänzen und sich an die individuellen Bedürfnisse richten. Durch ebendiese Erweiterung des Angebots soll eine breite Palette an Gesundheitslösungen geschaffen werden.

Der Einsatz von Technologie wird als wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie gesehen. Das Zusammenspiel der E-Commerce Infrastruktur, dem e-Rezept und dem Produktemarktplatz soll das Kernstück der digitalen Gesundheitsplattform bilden. Ergänzt wird das Angebot durch eine Telemedizin Plattform und Digitalisierung von medizinischen Behandlungsabläufen. Ausserdem soll der Fokus auf digitale Plattformen und Angebote innovative Lösungen ermöglichen und zusätzlich Synergien für die verschiedenen Märkte schaffen.

Trends

Die Verbreitung von digitalen Geräten wie Smartphones, Tablets oder Smartwaches erlaubt einen leichten Zugang zu digitalen Marktplätzen und weiterführenden Gesundheitsangeboten. Auch aus Bequemlichkeitsgründen ist es für Kundinnen und Kunden eine praktische Alternative. Der Ausbruch der Covid-19 Pandemie dient auch als Katalysator für digitale Plattformen in der Gesundheitsbranche.

Ein digitalisiertes Gesundheitssystem kann zu Kosteneinsparungen führen. So hat das Beratungsunternehmen McKinsey in einer Studie festgehalten, dass im Jahr 2018, die Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems zu Einsparungen von bis zu 34 Milliarden Euro hätte führen können. Online Apotheken können durch effiziente Prozesse und der Reduktion der Fehlerquellen in der Arzneimitteldistribution die Qualität der Gesundheitsdienstleistungen verbessern.

Weiter führt der demografische Wandel zu einem höheren Anteil von älteren Personen in der Bevölkerung. Die Altersgruppe 60+ ist am häufigsten von chronischen Krankheiten betroffen und dementsprechend auf medizinische Behandlungen und Produkte angewiesen.

Zur Rose Wertentwicklung

Zur Rose möchte im europäischen Markt ein führendes Gesundheits-Ökosystem aufbauen. Durch die bisherige Tätigkeit als Online Apotheke für Arznei- und Gesundheitsmittel sollen neue Technologien und Anwendungen eingesetzt werden, um komplementäre Dienstleistungen im Gesundheitssektor zu ermöglichen. In Deutschland ist die Einführung des E-Rezepts anfangs 2022 ein wichtiger Schritt für die weitere Entwicklung des Geschäfts.

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