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Nachhaltigkeit in der Bahnbranche

5. Okt. 2022 | 3 Minuten
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Nachhaltigkeitsaspekte sind aus dem modernen Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken. Die drei Unternehmen Alstom, Siemens und Stadler Rail setzen mittlerweile alle auch auf alternative Technologien für Ihre Schienenfahrzeuge und liefern sich einen Kampf um die Marktführerschaft bei den Zügen mit alternativen Antriebsystemen. Darunter verstanden werden hauptsächlich Züge, die mit Batterie oder Wasserstoff betrieben werden.

Der Schienenverkehr verursacht verglichen mit dem Strassen- oder Flugverkehr wenig Emissionen. Das ist insbesondere auf den sogenannten elektrifizierten Strecken, auf denen die Züge mit Oberleitungen fahren, der Fall. Während in der Schweiz sämtliche Bahnstrecken elektrifiziert sind, trifft das nur auf ca. 60% der Bahnstrecken in Deutschland zu. In den USA liegt der Anteil sogar bei weniger als einem Prozent. Auf den nicht elektrifizierten Strecken könnten daher batterie- oder mit Wasserstoff- Brennstoffzellen-betriebene Züge (nachfolgend Wasserstoffzüge genannt) die konventionellen Diesellokomotiven ersetzen. Langfristig könnten Unternehmen im Transportbereich von steigender Nachfrage nach nachhaltiger Mobilität profitieren. Dabei könnten sich vor allem Megatrends wie das Bevölkerungswachstum oder die Urbanisierung positiv auf die Nachfrage auswirken. Neben den Vorteilen die Wasserstoffantriebe mit Brennstoffzellentechnologie im Schienenverkehr bieten, wie hohe Reichweiten oder die vielversprechende Emissionsbilanz während den Fahrten, existieren auch Nachteile, die mit der Antriebsform verbunden sind. So macht erst nachhaltig hergestellter Wasserstoff die Technologie auch klimafreundlich. Ein weiteres Schlüsselelement für die Konkurrenzfähigkeit des Antriebes wird ein schneller Betankungsvorgang sein. Ausserdem eignen sich Wasserstoffzüge nicht für den Transport schwerer Güter. Bis dato haben reine Elektrozüge also aus Effizienzgründen noch die Nase vorn. Welche Technologie sich am Ende durchsetzen wird, wird sich zeigen.

Weltneuheiten von der internationalen Fachmesse für Verkehrstechnik: InnoTrans

Im September nutzten über 2’770 Aussteller aus 56 Ländern die Möglichkeit, ihre Produkte und Dienstleistungen an der internationalen Fachmesse für Verkehrstechnik und Mobilität in Berlin zu präsentieren. Alstom präsentierte die dritte Generation seiner Brennstoffzelle für den Bahnbetrieb. Stadler hingegen präsentierte seinen Wasserstoffzug «Flirt H2». Siemens hat seinen Wasserstoffzug «Mireo Plus H» zusammen mit der Deutschen Bahn entwickelt und vorgestellt. Mit dem «Coradia iLint» von Alstom wurde im Vorfeld zur Messe ein neuer Weltrekord aufgestellt. Der Wasserstoffzug von Alstom legte eine 1’175 Kilometer lange Strecke von Norddeutschland bis nach München zurück. Damit haben sie gezeigt, dass sich Wasserstoffzüge auch für Langstrecken eignen könnten. Ein halbes Jahr zuvor konnte Stadler Rail ebenfalls einen Rekord aufstellen. Mit ihrem «Flirt Akku» fuhren sie bei negativen Aussentemperaturen und Schneefall stolze 224 Kilometer rein batteriebetrieben.

Alstom

Alstom ist ein französischer, börsennotierter Konzern, der im Transportbereich (Züge und Bahntechnik) tätig ist. Im Januar 2021 übernahm Alstom die Bahnsparte des kanadischen Bombardier-Konzerns, was den Verbund zum zweitgrössten Zughersteller der Welt machte – vor Siemens und nach der chinesischen CRRC. Bombardier erlangte in der Schweiz Bekanntheit durch die Doppelstockzüge für die SBB. Der CEO von Alstom Henri Poupart-Lafarge gibt sich zuversichtlich, dass die Fusion der beiden Unternehmen Wert generieren wird. Strategisch wurde der Zusammenschluss vorgenommen, da Alstom ein globales Unternehmen sein möchte, das sich durch Nähe zum Kunden auszeichnet. Durch die komplementäre geografische Aufstellung Bombardiers konnte Alstom mit der Fusion in allen Märkten die gesetzte kritische Grösse erreichen. Darüber hinaus entwickelt, produziert und wartet Alstom Brennstoffzellensysteme speziell für den Bahnbetrieb. Züge für den Personenverkehr, die mit Wasserstoffantrieb funktionieren, bieten hohe Leistung und könnten eine emissionsfreie Alternative zu Diesel-betriebenen Zügen darstellen. Alstoms Wasserstoffzüge verkehren seit Ende August im normalen Personenverkehr in Niedersachen (Deutschland).

Alstom Kursentwicklung

Siemens

Die Siemens AG ist ein Technologieunternehmen mit Fokus auf Industrie, Infrastruktur, Mobilität und Gesundheit sowie weiteren Bereichen. Das industrielle Geschäft umfasst die vier Bereiche: Digital Industries, Smart Infrastructure, Mobility sowie Siemens Healthineers. Im Bereich Mobility hat Siemens sein Geschäft mit Zügen, Infrastruktur-, Automatisierungs- und Elektrifizierungslösungen gebündelt. Dieses macht im 2021 knapp 16% vom Umsatzerlös der Siemens AG aus. Siemens und die Deutsche Bahn haben im November 2020 das Projekt «H2goesRail» vorgestellt. Für den einjährigen Probebetrieb entwickelt Siemens einen zweiteiligen Regionalzug «Mireo Plus H» mit einem Wasserstoffantriebssystem. Der Zug wird nach einer Testphase ab 2024 ein Jahr lang zwischen Tübingen, Horb und Pforzheim im Passagierbetrieb in Deutschland unterwegs sein. Geplant sind etwa 120.000 Kilometer planmässiger Bahnbetrieb. 

Siemens Kursentwicklung

Stadler Rail

Stadler baut seit mehr als 80 Jahren Schienenfahrzeuge, die auf der ganzen Welt unterwegs sind. Im ersten Halbjahr 2022 erreichte Stadler hohes Wachstum beim Auftragseingang. Der Geschäftsverlauf ist dabei grundsätzlich von einer starken unterjährigen Saisonalität geprägt, die typischerweise dazu führt, dass in der zweiten Jahreshälfte deutlich höhere Umsätze und Profitabilität erzielt werden. Im Vergleich zu Siemens und Alstom sind sie aber nach wie vor ein kleiner Player. Im Bereich der alternativen Antriebe konnte Stadler aber seine Markführerschaft weiter ausbauen. An der InnoTrans stellte Stadler gleich sieben Fahrzeuge mit alternativen Antriebslösungen vor. CEO Peter Spuhler ist der Meinung, dass sich diese Form des Antriebs in Europa durchsetzen wird. Mit dem «Flirt H2» hat Stadler den ersten Wasserstoffpersonenzug in die USA gebracht. Da die Abdeckungsquote des Bahnschienennetztes mit Oberleitungen in den USA so gering ist, können batteriebetriebene Züge ihre Akkus nicht während der Fahrt aufladen. Aus diesem Grund könnten Wasserstoffzüge in den USA bevorzugt werden. Für die Auftragserfüllung arbeitet Stadler mit Ballard Power zusammen – diese sollen in dem Zusammenhang sechs Brennstoffzellen-Module liefern. Der Zug kann in Kalifornien voraussichtlich erstmals 2024 in Betrieb genommen werden. 

Stadler Rail Kursentwicklung

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