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Mit Natrium in die Zukunft

6. Apr. 2023 | 3 Minuten
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Das Thema Energieversorgung ist hoch im Kurs. Erneuerbare Energien sollen dazu beitragen, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren und die Klimabilanz zu verbessern. Um die natürlichen Schwankungen und den Kapazitätsaufbau der erneuerbaren Energien auszugleichen, lohnt sich ein Blick auf die Kernkraft mit neuartiger Kühlung durch Natrium. Auch diese punktet mit einer geringen Umweltbelastung.

Die Energiewende schreitet voran. Vielerorts wird über den Übergang von fossilen zu einer nachhaltigen Energieversorgung diskutiert und es wurden bereits Massnahmen getroffen, um die Energiewende einzuleiten. In den nächsten Jahren soll die Energieproduktion aus nachhaltiger Herkunft wie Wind, Solar und Wasser kontinuierlich gesteigert werden.

In den letzten 30 Jahren hat besonders Kohle als fossiler Energieträger an Einfluss verloren. Dennoch ist Kohle noch in vielen Ländern relevant für den Energiemix. Bei der Energiegewinnung durch diesen Rohstoff resultiert eine hohe Belastung für die Umwelt. Pro erzeugte Kilowattstunde (kWh) Strom wird knapp ein Kilogramm CO2 ausgestossen (U.S. Energy Information Administration). Im gleichen Zeitraum hat Erdgas markant an Bedeutung gewonnen. Die Umweltbelastung beträgt fast die Hälfte dessen von Kohle.

Eine Energiequelle, die uns schon seit mehr als 60 Jahren mit Strom versorgt und gleichzeitig wenig CO2 ausstösst, ist die Kernkraft. Je nach Quelle resultiert eine CO2-Bilanz von rund 10 bis 30 Gramm CO2 pro kWh. Im Vergleich mit fossilen und erneuerbaren Energieträgern punktet die Kernkraft mit einer geringen Klimabelastung.

Ein Vorteil von fossilen Energieträgern gegenüber erneuerbaren Energien ist die Wetterunabhängigkeit. Beispielsweise muss für die Solarenergie die Sonne scheinen, bei Windrädern muss der Wind wehen. Solange der Rohstoff vorhanden ist, können fossile Energieträger zur Energiegewinnung eingesetzt werden. Ähnlich verhält es sich für die Kernkraft, wobei die deutlich geringere Umweltbelastung hervorzuheben ist.

Kernkraftwerke entwickeln sich weiter

Auch wenn die Kernkraft etabliert ist, wird weiterhin an der Technologie geforscht. Im Laufe der Zeit wurde die Sicherheit, Effizienz und die Wirtschaftlichkeit laufend verbessert. Aktuell wird intensiv an kleinen Reaktoren geforscht, die bedarfsgerecht platziert werden können und weniger Wartung benötigen.

Schon heute werden neue Projekte mit weiterentwickelter Technologie geplant. Im US-Bundesstaat Wyoming soll 2030 ein neues Kernkraftwerk ans Netz angeschlossen werden. Speziell an diesem Projekt ist, dass der Reaktor mit flüssigem Natrium gekühlt wird. Verglichen mit der herkömmlichen Kühlung durch Wasser, eignet sich Natrium aufgrund des höheren Siedepunkts als Transport- und Kühlmittel.

Bei einem konventionellen Kernkraftwerk wird durch die Kernspaltung von chemischen Element Uran viel Energie in Form von Wärme frei. Wasser wird erhitzt und es entsteht Wasserdampf, was wiederum eine Turbine zur Stromerzeugung antreibt.

Das neue Projekt in den USA leitet die Wärme auf das Natrium ab, worauf es auf ein thermisches Salzschmelzen-Speichersystem übertragen wird. Mit der gespeicherten Wärme wird Wasser erhitzt und eine Turbine zur Stromproduktion betrieben. Das Salzschmelzen-Speichersystem fungiert als grosse Batterie, die eine Zwischenspeicherung der Energie aus der Kernkraft ermöglicht.

Der Nutzen eines solchen Speichers liegt darin, dass die natürlichen Schwankungen von erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Solar ausgeglichen werden können. Der geplante Reaktor soll selbst eine Leistung von knapp 350 Megawatt (MW) haben. Zusätzlich kann der Zwischenspeicher für fünfeinhalb Stunden eine Leistung von rund 150 MW einspeisen. In Kombination könnten somit rund 400'000 Eigenheime versorgt werden.

Unterstützung ist vorhanden

Die Kosten der Anlage werden auf rund 4 Milliarden US-Dollar beziffert. Die Hälfte steuert das Unternehmen «Terrapower» bei, das massgeblich für die Projektplanung und der Technologie des Kernkraftwerks verantwortlich ist. Die zweite Hälfte wird vom US-Energieministerium getragen. Die Anlage soll 2030 in Betrieb gehen.

Die Regierung ist bestrebt, die Dekarbonisierung der Wirtschaft voranzutreiben. Dabei ist die Energieproduktion ein wichtiger Hebel, um dieses Ziel zu erreichen. Durch die geringere Umweltbelastung möchte man auch die Kernkraft-Projekte finanziell zu unterstützen.

Mit dem Inflation Reduction Act hat die US-Regierung im vergangenen Jahr u.a. massive finanzielle Mittel für grüne Energie gesprochen. Über die nächsten 10 Jahre stehen fast 400 Milliarden US-Dollar an Unterstützung zur Verfügung, die für Finanzierungshilfen, Infrastruktur und Steueranreize geplant sind. Davon sind 30 Milliarden für die Kernkraft vorgesehen.

Vontobel Nuclear Energy Index

Eine Möglichkeit, in das Thema Atomenergie zu investieren, stellt der Vontobel Nuclear Energy Index dar. Mithilfe des Open-End Partizipationszertifikats auf den Vontobel Nuclear Energy Index können interessierte Anleger an der Wertentwicklung von Branchenvertretern aus Industrie- und Schwellenländern teilhaben.

Der Index beinhaltet Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Von der Rohstoffbeschaffung (Uran) über den Bau von geeigneter Infrastruktur bis hin zum eigentlichen Betrieb der Kernkraftwerke, besteht der Vontobel Nuclear Energy Index aktuell aus 25 Branchenvertretern.

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