Idorsia: kein gewöhnliches Biotech-Start-up
Dienstag, 9. Januar 2018Lesezeit: 3 Minuten
Was sechs Schweizer Aktien im Jahr 2018 erwarten könnte: ein Ausblick des mehrfach ausgezeichneten Vontobel Aktien Research.
Idorsia
Es ist kein gewöhnliches Biotech-Start-up, da das Unternehmen
mit CHF 1 Mrd. an Cash ausgestattet
ist, fünf Wirkstoffe in der fortschrittlichen
Pipeline entwickelt hat und
über ein äusserst erfahrenes Team
mit gutem Leistungsausweis verfügt.
Idorsia beabsichtigt, bis 2023 vier
Produkte am Markt einzuführen. Die
wahrscheinlichsten Kandidaten sind
Aprocitentan (resistenter Bluthochdruck),
DORA (Schlaflosigkeit), Clazosentan
(Gefässverengung bei Hirnblutungen)
und Lucerastat (Morbus
Fabry), die ab 2020/21 lanciert
werden könnten. Wegen reger Forschungs-
und Entwicklungstätigkeit
hat Idorsia einen hohen Cash-Burn.
2018 dürfte sich der Betriebsaufwand
auf rund CHF 390 Mio. belaufen,
weshalb sich Idorsia 2019/20
vermutlich abermals Kapital beschaffen
muss.
Logitech
Die Aktie kann mit +30% (Stand am 21.12.2017) seit Jahresbeginn
eine solide Performance
ausweisen. Der Trend fiel jedoch
besonders im ersten Halbjahr
positiv aus, was auf ausgezeichnete
Quartalsresultate Dezember 2016
und März 2017 zurückzuführen ist.
Logitech übertraf die Erwartungen
substanziell und überzeugte mit
einem Umsatzwachstum von je 13% (Stand am 21.12.2017)
und 17% (Stand am 21.12.2017). In den beiden Folgequartalen
normalisierte sich das Wachstum
und die Bruttomarge befand sich
ebenfalls wieder im üblichen Bereich:
nach wie vor sehr solide, doch ohne
den Überraschungsfaktor. Zusätzlich
bereitete dem Markt das schwächelnde
Lautsprechersegment Sorgen.
Wir bleiben von Logitechs
robustem Geschäftskonzept überzeugt,
denn es beruht auf einem ausbalancierten
Produktportfolio und
einem disziplinierten Finanzmodell.
Richemont
Richemont erzielte von April bis
September 2017 ein überdurchschnittliches
organisches Wachstum
von +12%. Vor allem die wichtigste
Division Jewellery Maison konnte um
+15% (Stand am 21.12.2017) zulegen. Schmuck macht
nun 39% des Umsatzes aus und liegt
nur noch leicht hinter dem Uhrensegment
zurück (43%). Er dürfte 2018/19
zur wichtigsten Produktkategorie
werden. Die operative Marge lag mit
20.8% deutlich über dem Vorjahr
(15.7%), wobei einmalige Kosten für
den Rückkauf von Uhren enthalten
waren. Zwar rechnen wir im zweiten
Halbjahr mit einer Wachstumsverlangsamung,
gehen aber von einer
weiteren Margenverbesserung aus.
Uhrenexporte, die seit Mitte 2017
wieder positive Wachstumsraten verzeichnen,
unterstützen dies. Im
Oktober stiegen sie um 9% gegenüber
dem Vorjahr und wir erwarten
für 2018 eine Steigerung von 4%.
UBS
Nach jahrelangen Verhandlungen
haben sich die globalen Regulatoren
auf einen Kompromiss zur Finalisierung
des Basel-III-Regelwerks geeinigt.
Offen bleibt, ob die FINMA bzw.
das Parlament die neuen Regeln ohne
grössere Zuschläge ins Schweizer
Recht überführen werden. Sollte dies
der Fall sein, werden die neuen
Regeln – auch dank langer Übergangsfristen
– für UBS kein besonderes
Problem darstellen. Die Planungssicherheit
verbessert sich signifikant,
die nachhaltige Profitabilität des
operativen Geschäfts rückt in den
Vordergrund. Die erzielte Rendite
könnte sich durchaus steigern lassen.
Das Ausschüttungspotenzial wird
abschätzbarer, ein weiterer Pluspunkt
für UBS. Potenziell bedeutende Risiken
entstehen durch zwei offene
Rechtsstreitigkeiten in den USA und
Frankreich. Die Finanzmärkte spielen
weiterhin mit.
LafargeHolcim
In den ersten neun Monaten 2017
wurden zwar Margen verbessert und
der Reingewinn gesteigert. Von
der Börse wurde dies aber noch nicht
wertgeschätzt, etwa, weil der neue
CEO Jan Jenisch es für angebracht
hielt, die zu ambitiösen Ziele seines
Vorgängers zu korrigieren. Aufgrund
von Jenischs starkem Leistungsausweis
bei Sika könnte er die Ziele nun
sehr massvoll formuliert haben.
Genau wie bei Sika dürfte er mehr
Verantwortung an die Regionen
übertragen, bestehende Doppelspurigkeiten
eliminieren, Gemeinkosten
reduzieren und eine wirklich leistungsorientierte
Unternehmenskultur einführen.
Dies sollte dem Unternehmen
helfen, wieder eine Prämie auf den
Kapitalkosten zu erwirtschaften.
Gegenwärtig
freuen sich die Aktionäre
über die attraktive Dividendenrendite
und den laufenden Aktienrückkauf.
Geberit
Mit der Integration von Sanitec ist
man einen wichtigen Schritt weitergekommen
und die Schliessung
zweier defizitärer Produktionsstandorte
in Frankreich hat die Kostenbasis
deutlich verbessert. Für 2018
bedeutet dies, dass sich die Margen
weiter verbessern sollten. Auch dürften
Restrukturierungskosten nicht
weiter belasten. Gleichzeitig sehen
wir die Gewinnerwartungen für 2018
als zu niedrig an, nicht zuletzt wegen
des gegenüber dem CHF stärker
gewordenen EUR. Geberit generiert
60% des Umsatzes in Euro, hat aber
gleichzeitig eine leicht überproportionale
Kostenbasis in der Schweiz.
Es profitiert also gleich doppelt
von einem schwächeren CHF. Durch
stetig steigende Dividenden und
den fortgesetzten Aktienrückkauf
profitieren Geberits Aktionäre von
der starken Cashflow-Generierung.