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Hebelprodukte zur Depotabsicherung

4. Nov. 2015 | 5 Minuten
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Hebelprodukte können zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden. Dazu gehört auch das Absichern von Aktienportfolios, um sich vor möglichen Kursverlusten bestimmter Positionen zu schützen. Welche Möglichkeiten gibt es?

Grundsätzlich stehen Anlegern verschiedene Absicherungsinstrumente zur Verfügung. Gewählt werden oft Hebelprodukte wie Put-Warrants oder Short Mini-Futures. Für deren optimalen Einsatz sollte man jedoch die speziellen Eigenschaften beziehungsweise die Funktionsweise der Finanzinstrumente verinnerlichen.

Absichern – aber wie?

Grundsätzlich ist es bei der Absicherung eines Aktiendepots (im Fachjargon «Hedging» genannt) sinnvoll, nicht die einzelnen vorhandenen Positionen, sondern das Portfolio als Ganzes zu schützen. Besteht ein Portfolio mehrheitlich aus Schweizer Standardwerten, könnte eine Absicherung mit klassischen Put-Warrants oder Short Mini-Futures auf den Swiss Market Index (SMI®) umgesetzt werden. Bei überwiegend deutschen Werten würde hingegen der Deutsche Aktienindex (DAX®) als Basiswert infrage kommen. Im Folgenden werden die beiden Absicherungsvarianten Put-Warrants beziehungsweise Short Mini-Futures genauer erläutert. Beispiele dienen lediglich der Veranschaulichung.

Put-Warrants – die bekannteste Absicherungsvariante «mit Versicherungscharakter»

Die Absicherung über Put-Warrants ist unter Anlegern die wohl bekannteste Variante. Dabei ist zwischen einer statischen und einer dynamischen Absicherung zu unterscheiden. Bei einem statischen «Hedging» wird die Anzahl an Put-Warrants – bestimmt durch die Ratio (s. Infobox) – zu Beginn der Periode einmalig festgelegt. Bei der dynamischen Variante hingegen muss die Anzahl der Put- Warrants kontinuierlich angepasst werden. Doch unabhängig von der Variante – statisch oder dynamisch – wird ein Put-Warrant mit einer Laufzeit, die dem Absicherungshorizont entspricht, und einem Absicherungsniveau entsprechend des Ausübungspreises (Strike) nahe am aktuellen Kursniveau benötigt. In Kombination mit dem Basiswert nehmen Put-Warrants einen «Versicherungscharakter» für den Fall ein, dass der Kurs des Basiswertes unterhalb des Strikes notiert. Wie solch eine statische Absicherung im Detail aussehen könnte, lässt sich anhand eines Beispiels erläutern.

Beispiel 1: Depotabsicherung mit Put-Warrants

Ein Anleger möchte sein Aktiendepot mit mehrheitlich Schweizer Standardwerten im Wert von CHF 100’000 per Dezember 2015 absichern. In einem ersten Schritt wird mittels des Ausübungspreises (Strike) festgelegt, ab welchem Indexstand die Absicherung greifen soll (Versicherungscharakter). Beispielsweise könnte der Anleger mit einem Strike von 8600 Indexpunkten das Portfolio vor Kursrückschlägen des SMI® von unter 8600 Zählern per Dezember 2015 schützen. Mithilfe der Ratio (s. Infobox) lässt sich nun die nötige Anzahl an Put-Warrants kalkulieren. Um die angestrebte Absicherung bei unter 8600 Punkten zu erreichen, müssten insgesamt 5737 Stück gekauft werden (CHF 100’000 Aktiendepotwert / 8715 [Beispiel eines Indexstandes] x 500 [Ratio]). Bei einem Stückpreis des Put-Warrants von CHF 0.50 ergäbe sich ein Prämienaufwand von total CHF 2868.50, was 2.9 % des Depotwertes entspräche. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass diese Absicherungsvariante erst zum Laufzeitende greift (statischer «Hedge»). Zwischenzeitliche Kursbewegungen des SMI® werden daher nicht vollständig aufgefangen. Um die Kosten der Absicherung zu optimieren, gilt allgemein: Je kürzer die Laufzeit des Put-Warrants beziehungsweise des Absicherungshorizontes, desto günstiger der Put-Warrant respektive die Absicherung. Gleiches gilt für den Strike: Je tiefer er ist, desto günstiger fällt eine Absicherung aus. Dabei darf eine wichtige Eigenschaft des Put- Warrants nicht unterschätzt werden: Erwartet der Markt starke

Ratio

Es handelt sich um die Menge des Basiswertes, die einem Warrant zugrunde liegt. Sie wird auch als Bezugsverhältnis bezeichnet

Kursschwankungen in Bezug auf den Basiswert (hohe Volatilität), steigt der Preis eines Put-Warrants ebenfalls. Dementsprechend würde eine Absicherung in Zeiten hoher Volatilitäten einen grösseren Kapitaleinsatz erfordern. Zu einem Totalverlust des eingesetzten Optionspreises (Prämie) käme es, wenn sich der Kurs des Basiswertes – in unserem Beispiel der Kurs des zugrunde liegenden Index – nicht unter den Strike bewegen würde.

Short Mini-Futures – Portfolioabsicherung in volatilen Märkten

Ein Short Mini-Future ermöglicht Anlegern, gehebelt an den sinkenden Kursen des Basis- wertes zu partizipieren. Anders als bei einem Tracker-Zertifikat wird der Hauptteil der Investition in der Höhe des Finanzierungslevels durch zum Beispiel die Bank Vontobel (Emittentin) bereitgestellt und durch den Absicherer verzinst. Dank eines deutlich geringeren Kapitaleinsatzes und einer vollen und zugleich inversen Partizipation am Basiswert entsteht der Hebel. Effektiv wird die Absicherung, wenn man einen Hebel von grösser als zwei wählt. Dies jedoch immer mit dem Wissen, dass mit grösserem Hebel auch das Risiko eines Verlustes steigt.

Im Gegensatz zum Put-Warrant reagiert der Preis eines (Short) Mini-Futures unelastisch gegenüber Veränderungen der Schwankungsbreite des zugrunde liegenden Basiswertes. Das heisst: Steigt oder sinkt die Volatilität des Basiswertes, hat dies im Gegensatz zum (Put-)Warrant keinen Einfluss auf den Preis. Dies spricht mitunter für eine effizientere und kostengünstigere Absicherung eines Aktiendepots vor allem in volatilen Märkten.

Beispiel 2: Depotabsicherung mit Short Mini-Futures

Wiederum soll das gleiche Aktiendepot wie im vorherigen Beispiel «wetterfest» gemacht werden. Wie bei allen Derivaten braucht der Investor auch hier eine klare Vorstellung davon, wie sich der Basiswert entwickeln könnte.

Im Unterschied zum Put-Warrant muss sich der Absicherer keine Gedanken über die Laufzeit beziehungsweise den Absicherungshorizont sowie über das Absicherungsniveau machen. Mini-Futures sind sogenannte Open- End-Produkte und verfügen über keinen datumsbedingten Verfall und Ausübungspreis (Strike). Stattdessen müssen Entscheidungen zu Risikopuffer und Finanzierungslevel gefällt werden. Der Risikopuffer gibt an, wie gross der prozentuale Abstand zwischen dem aktuellen Indexstand und der Stop-Loss-Marke beziehungsweise dem Knock-Out-Level ist. Steigt der Index über die Stop-Loss-Marke hinaus beziehungsweise berührt er sie, wird ein sofortiger Verfall (Knock-Out) des Mini- Futures ausgelöst. Ein verbleibender Rest wert – meist etwas kleiner als die Differenz zwischen dem Finanzierungslevel und der Stop-Loss-Marke – würde ausbezahlt. Die Absicherung wäre geplatzt und das Depot wäre wieder den vollen Marktrisiken ausgesetzt. Entsprechend müsste eine neue Absicherung mit einem neuen Hebelprodukt aufgebaut werden.

Würde sich ein Anleger für einen Short Mini-Future mit einem Risikopuffer von rund 10% und einem Finanzierungslevel bei 9701 Indexpunkten entscheiden, wären für eine Absicherung 5737 Stück zum Preis von rund CHF 2 zu kaufen (CHF 100'000[Aktiendepotwert] / 8715 [Beispiel eines Indexstandes] x 500 [Ratio]). Dies würde einem Wert von rund 11.5 % des Depotvolumens entsprechen. Um den Preis der Absicherung zu verringern, müsste ein Short Mini-Future gewählt werden, der mit einem kleineren Risikopuffer und einem entsprechend kleineren Finanzierungslevel ausgestattet ist. Damit würde allerdings auch die Wahrscheinlichkeit für einen Knock-Out steigen.

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Put-Warrant oder Short Mini-Future?

Welches der beiden Hebelprodukte bei einer Depotabsicherung eher zum Einsatz kommen sollte, lässt sich pauschal nicht beantworten. Ein Vergleich der Kosten macht wegen der unterschiedlichen Risikoausprägungen zudem wenig Sinn. Im Wesentlichen ist die richtige Wahl abhängig vom Zeithorizont, dem Kapital, das zur Absicherung vorhanden ist, sowie der Präferenz für eine der beiden Varianten, nämlich «Versicherungscharakter» (in Bezug auf einen bestimmten Zeitpunkt – Put-War- rant) oder «permanente Absicherung» (Short Mini-Future – mit dem Risiko, die Absicherung zu verlieren). Um die Absicherung im letzten Fall aufrechtzuerhalten, muss der «Hedge» nach einem Knock-Out des Short Mini-Futures jeweils neu aufgebaut werden. Zentral sind auch die aktuellen Marktpara- meter. So sprechen hohe Volatilitäten, relativ betrachtet, eher für Short Mini-Futures. Der Einsatz von klassischen Put-Warrants bietet sich an, wenn schnell auftretende und starke Kursrückschläge erwartet werden. So sorgt der mit fallenden Kursen meist einhergehende Volatilitätsanstieg für einen Preisanstieg der Put-Warrants. Doch was passiert im Falle eines steigenden Kurses? Die Partizipation an einem über den Strike hinausgehenden Kurs der Portfolioposition bleibt bestehen. Nicht so bei einem Short Mini-Future, denn mit ihm wurden sowohl das Verlustrisiko als auch das positive Kurspotenzial ausgeschaltet.Weiter sind Short Mini-Futures besonders in Zeiten tiefer Zinsen und hoher Volatilitäten attraktiv. Die tiefen Zinsen bewirken einen nur leicht steigenden Finanzierungslevel, während hohe Volatilitäten Mini-Futures gegenüber Warrants preislich begünstigen. Dabei ist noch zu erwähnen, dass im Fall einer erhöh- ten Volatilität auch die Gefahr eines Knock- Outs bei Short Mini-Futures steigt.

Breite Palette, grosse Auswahl

Vontobel bietet eine breite Palette von Hebelinstrumenten an, die sich zur Portfolioabsicherung eignen. Wenn Sie sich einen Überblick über die zur Auswahl stehenden Produkte verschaffen möchten, gelangen Sie hier mit einem Klick auf die entsprechende Übersichtsseite.

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