Gold ist für Anleger wieder interessant

Gold ist für Anleger wieder interessant

Mittwoch, 16. Januar 2019Lesezeit: 3 Minuten

Nachdem 2018 für Gold-Fans enttäuschend ausfiel, hoffen viele Edelmetall-Bullen auf eine Rally in diesem Jahr. Der Auftakt verlief vielversprechend.

Rohöl: Wo geht die Reise hin?

Rohstoffinvestments gehörten zu den im Jahr 2018 überwiegend weniger erfreulichen Anlageklassen. Es sei denn, Anleger haben kurzfristig spekulativ auf die richtige Marktbewegung gesetzt. Am Ölmarkt fielen die Preise im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent! Nur mühsam ist es dem Ölkartell OPEC gelungen, den Ölpreis nach seinem dramatischen Absturz gegen Jahresende kurzfristig zu stabilisieren. Die Nordseesorte Brent erreichte erst bei 50 US-Dollar/Barrel eine Bodenbildung. Aktuell notiert das 159-Liter-Fass rund 10 US-Dollar höher.

Der Preis machte sich vergangene Woche schon in Richtung 62 US-Dollar/Barrel auf, bevor eine Gegenbewegung eintrat, die zurück zur 60 US-Dollar-Marke führte. Der jüngste Rückgang ist Ausdruck neuer Sorgen um die Weltkonjunktur, nachdem die zweitgrösste Volkswirtschaft China zu Wochenbeginn enttäuschende Aussenhandelsdaten veröffentlichte. Ein schwächeres Wirtschaftswachstum bedeutet auch eine geringere Öl-Nachfrage.

Am Ölmarkt herrscht immer noch ein Angebotsüberschuss. Aus Sicht von Frank Schallenberger, Rohstoffanalyst bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), sollte man mit Blick auf die weitere Ölpreisentwicklung vor allem zwei Dinge im Auge haben: Wie stark sich 2019 die Weltkonjunktur eintrübt und wie konsequent die OPEC und Co. die geplanten Förderkürzungen umsetzen.

Anfang Januar sind die Produktionskürzungen der Allianz OPEC+ in Kraft getreten. Saudi-Arabien hat für diesen Monat einen spürbaren Rückgang seiner Ölproduktion und geringere Ölexporte angekündigt. «Angesichts dieser Nachrichtenlage dürften auch die Finanzanleger in den Ölmarkt zurückkehren, deren Rückzug massgeblich zur Preisschwäche im vierten Quartal beigetragen hatte», erwartet Rohstoffanalyst Eugen Weinberg von der Commerzbank.

Gold ist für Anleger wieder interessant

Nachdem 2018 für Gold-Fans unterm Strich enttäuschend ausfiel, hoffen nun viele Edelmetall-Bullen auf eine Rally im noch jungen neuen Jahr. Der Auftakt verlief bereits vielversprechend. In den vergangenen vier Wochen legte der Edelmetallpreis um dreieinhalb Prozent zu. Mittlerweile hat sich Gold auf dem erreichten erhöhten Niveau stabilisiert.

Die wachsende Risikoaversion der Investoren, die «taubenhaften Töne» von Fed-Chef Jerome Powell sowie rückläufige US-Renditen wurden als Hauptgründe für die freundliche Tendenz genannt. «Der Goldpreis ist schon mal mit viel Schwung ins neue Jahr gestartet. Mit zunehmender Nervosität an den Aktienmärkten war der ‚sichere Hafen‘ in den letzten Wochen mehr und mehr gefragt», beschrieb Rohstoffexperte Frank Schallenberger von der LBBW im Interview mit Fundplat die jüngste Marktentwicklung.

Für das laufende Jahr ist Schallenberger recht zuversichtlich. «Ich glaube, dass 2019 tatsächlich ein sehr gutes Jahr für die Gold-Bullen werden könnte», sagte er. Als Grund nannte Schallenberger die Marktlage: Das Gold-Angebot dürfte stagnieren, während die Nachfrage leicht zulegen sollte. «Last but not least mehren sich die Anzeichen, dass der Zinserhöhungstrend in den USA an Dynamik verliert. Vor diesem Hintergrund stehen die Chancen gut, dass das jüngste Gold-Comeback sich im Jahresverlauf 2019 weiter fortsetzt», so der Rohstoffanalyst.

Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank sieht eine weitere Stütze für das gelbe Metall. Seiner Einschätzung nach könnten massive Goldkäufe durch die chinesische Notenbank den Wert des Edelmetalls nach oben treiben. Nach Angaben der Zentralbank in Peking wurden die Goldreserven des Landes im Dezember um 320'000 Unzen aufgestockt, was in etwa zehn Tonnen entspricht. Damit hat Chinas Zentralbank erstmals seit Oktober 2016 die Goldreserven wieder erhöht.

Palladium ist gegenwärtig teurer als Gold

Während sich der Goldpreis im vergangenen Jahr insgesamt nur seitwärts bewegte, explodierte der Preis für Palladium förmlich - besonders in der zweiten Jahreshälfte 2018. Seit dem Tief Mitte August bei 846 US-Dollar/Unze kletterte der Preis des Edelmetalls um rund 50 Prozent bis Jahresende.

Palladium hat sich zuletzt weiter in die Lüfte geschwungen und vergangene Woche bei 1'344 US-Dollar je Feinunze ein neues Rekordhoch erreicht. Somit ist eine Feinunze Palladium gegenwärtig teurer als Gold. Anschliessend setzten jedoch Gewinnmitnahmen ein und drückten den Preis um ca. 30 US-Dollar. Zuletzt notierte das Metall wieder bei 1'325 US-Dollar.

Der Markt für Palladium ist im Gegensatz zum Gold eng und wird nur von einigen wenigen Anbietern dominiert. Aktuell können die Produzenten den grossen Bedarf nicht bedienen. Fast drei Viertel der Nachfrage kommt aus der Automobilindustrie. Das Edelmetall wird vor allem für den Bau von Katalysatoren benötigt. Ein Ende der Preishausse ist derzeit deshalb auch nicht in Sicht.

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31.05.2023 03:06:41

 

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