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Gentherapie Zertifikat Update Juni 2019

Dr. Christian Lach
19. Juni 2019 | 4 Minuten
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Seit der letzten Umstellung des Zertifikats im November 2018 hat sich das Zertifikat in einem zeitweise turbulenten Markt sehr erfreulich entwickelt: In diesem Zeitraum stieg der Preis um 16.4%, während der Nasdaq Biotechnology Index um 4.5% fiel und sich der breiter gefasste MSCI World Healthcare mit +5.1% ebenfalls schwächer entwickelte. Die Strategie des Zertifikats, die Hälfte in profitable, etablierte Unternehmen und die andere Hälfte in noch nicht profitable, innovative Wachstumswerte zu investieren, hat sich im Berichtszeitraum bewährt. Seit Jahresbeginn legte das Zertifikat sogar um 30.4% zu.

Rückblick

Seit der letzten Umstellung des Zertifikats im November 2018 hat sich das Zertifikat in einem zeitweise turbulenten Markt sehr erfreulich entwickelt: In diesem Zeitraum stieg der Preis um 16.4%, während der Nasdaq Biotechnology Index um 4.5% fiel und sich der breiter gefasste MSCI World Healthcare mit +5.1% ebenfalls schwächer entwickelte. Die Strategie des Zertifikats, die Hälfte in profitable, etablierte Unternehmen und die andere Hälfte in noch nicht profitable, innovative Wachstumswerte zu investieren, hat sich im Berichtszeitraum bewährt. Seit Jahresbeginn legte das Zertifikat sogar um 30.4% zu.

Grund für Performance

Die deutliche Outperformance des Zertifikats zeigte sich trotz der Verunsicherungen der globalen Auswirkungen des Handelskriegs zwischen USA und China und den US Zwischenwahlen. Angetrieben wurde die Outperformance von Übernahmeangeboten für zwei der Werte im Index: Im Januar 2019 gab Bristol-Myers Scribb (BMS) bekannt, Celgene für etwa 74 Mrd. USD übernehmen zu wollen und damit eine Prämie von etwa 50% zu bezahlen. Im Februar gab Roche ein Angebot für Spark Therapeutics für 3.75 Mrd. USD und damit mit einer Prämie in Höhe von 138% ab. Besonders erfreulich für Investoren des Vontobel Gene Therapy Perfomance Index Zertifikats: Spark Therapeutics war vor der Ankündigung mit 7.3% bei den innovativen Werten die zweitstärkste Position des Zertifikats. Der Deal wird noch von der FTC geprüft und sollte im zweiten Halbjahr 2019 abgeschlossen werden.

Die beiden Akquisitionen haben die Gentherapie-Werte wieder mehr in den Fokus gerückt, wovon auch weitere Werte im Index profitierten. uniQure berichtete sehr gute Ergebnisse bei der Gentherapie von Hemophilia B und wird als weiterer Übernahmekandidat gehandelt. PTC Therapeutics profitierte von guten Daten einer Phase III-Studie, das als orales Medikament zur Behandlung von spinaler Muskelatrophie entwickelt wird. Zudem wurde über Fortschritte bei der gentherapeutischen Behandlung von Duchenne Muskeldystrophie berichtet. Bei den etablierten Unternehmen des Zertifikats war Thermo Fisher der Outperformer, da für die nächsten Jahre weiteres kontinuierliches Wachstum erwartet wird. Im März wurde zudem die Akquisition der Brammer Bio für 1.7 Mrd. USD bekannt gegeben, die eine führende Stellung in der Herstellung von viralen Vektoren – dem «Grundstoff» der Gentherapie - innehaben.

Zu den schwächeren Werten seit der letzten Indexumstellung zählen Cellectis und Adaptimmune, beide aus dem innovativen Segment. Bei Cellectis waren Verzögerungen bei klinischen Studien, bei Adaptimmune ernüchternde Studiendaten für die Kursrückgänge verantwortlich.

Tausch neuer gegen alte Werte

Nach dem systematischen Review des Gentherapieuniversums ergab sich ein Austausch von insgesamt sieben Werten. Im etablierten Segment fiel Celgene aufgrund der bevorstehenden Übernahme durch BMS aus der Wertung. Ausserdem verlassen Novartis, CSL und Regeneron auf Grund ihrer ambitionierten Bewertung den Index. Neu aufgenommen wurden die japanischen Pharma-Unternehmen Takeda (nach der Akquisition von Shire) und Astellas sowie Vertex als Vertreter der grossen Biotechnologie-Unternehmen.

Im innovativen Segment fielen Spark nach der angekündigten Übernahme durch Roche, Adaptimmune und uniQure auf Grund der hohen Bewertung aus dem Index und wurden gegen die Biotechnologie-Unternehmen Neurocrine, Rocket Pharmaceuticals und Sangamo ausgetauscht. Neurocrine will in Kooperation mit Voyager Therapeutics bei der gentherapeutischen Behandlung von Parkinson neue Wege gehen und hat bereits vielversprechende Ergebnisse an Kranken gezeigt. Rocket Pharmaceuticals begann in diesem Jahr drei klinische gentherapeutische Programme bei der Behandlung seltener monogenetischer Erkrankungen. Sangamo ist das erste Unternehmen im Zertifikat, dass sich mit Gentherapie und Gen-Editierung beschäftigt. Bei der Editierung werden beschädigte (mutierte) Gene im Körper eines Kranken mit Hilfe von Genscheren (Zinkfinger-Nukleasen) repariert. Sangamo hat Pfizer (HämophilieA), Sanofi (Sichelzell-Anämie) und Shire/Takeda Morbus Huntington) als Kooperationspartner mit Projekten in der ersten klinischen Phase. Proprietär wird ein Gen-Editierungsansatz zur Behandlung einer seltenen Stoffwechselerkrankung in der klinischen Phase I vorangetrieben.

Ausblick

In den letzten 12 Monaten gab es mehrere Zulassungen von gentherapeutischen Anwendungen mit teilweise spektakulären Ergebnissen, die von den Entwicklungsfortschritten der noch jungen Branche zeugen. In den letzten 6 Monaten fanden zudem mehrere Übernahmen statt. Dies hat die Gentherapie wieder stärker in den Fokus der Investoren gerückt. Mehrere medizinische Konferenzen werden bis zum Jahresende eine Vielzahl von Daten zum Thema hervorbringen. Gepaart mit den langfristigen Wachstumsaussichten und den niedrigen Bewertungen der im Mandat selektierten Unternehmen sollte angestrebte Performance auch längerfristig überzeugen.

Für den Investor zeigt sich die Attraktivität des Sektors an den jüngsten Übernahmeprämien. Das Risiko sollte jedoch ebenso beachtet werden, weshalb ein diversifizierter Ansatz der richtige Weg erscheint. Parallel zu einer Zunahme der Übernahmen wird in den nächsten Jahren eine stetige kommerzielle Verbreiterung dieser Ansätze erwartet, getragen von einer verbesserten Wirksamkeit, höherer Sicherheit und sinkenden Kosten.

Der Preis für eine Gentherapie steht seit Jahren in der Diskussion. Novartis legte den Preis für die Einmaltherapie von spinaler Muskeldystrophie bei Neugeborenen, die im Mai von der FDA zugelassen wurde, in Höhe von 2.1 Mio USD fest, der in jährlichen Raten von 425000 USD über 5 Jahre fällig wird. Verglichen mit einer lebenslangen Therapie liegt das Medikament deutlich unter dem Preis des bisher einzigen zugelassenen Medikaments in dieser Indikation. Bei den 11 bisher zugelassenen Gentherapien liegt der Listenpreis bei durchschnittlich 860000 USD bei der Einmalbehandlung und bei 480000 USD pro Jahr bei chronischen Erkrankungen. Krankenkassen und Versicherungen scheinen das gestaffelte, mehrjährige Modell mit Ratenzahlungen immer mehr zu akzeptieren, wobei nicht der (hohe) Gesamtpreis, sondern der Kostenvorteil gegenüber vorhandenen Therapien entscheidend zu sein scheint.

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