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Familienunternehmen: ein deutsches Erfolgsrezept

17. Aug. 2015 | 3 Minuten
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Familienunternehmen bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Ihre Unternehmensstrategie ist der von Nicht-Familienunternehmen oft überlegen.

Deutschland profitiert von seinen Familienunternehmen. Gemäss einer im letzten Jahr aktualisierten Studie zur volkswirtschaftlichen Bedeutung von Familienunternehmen in Deutschland, die von der Stiftung Familienunternehmen herausgegeben wird, bilden Familienunternehmen das Rückgrat der deutschen Wirtschaft: Sie stellen über 90 % des gesamten Unternehmensbestandes, beschäftigen deutlich über die Hälfte der inländischen Arbeitnehmer und erwirtschaften etwa 50 % des Indlandsumsatzes. Sogar 78 % der deutschen Kapitalgesellschaften sind familienkontrolliert und 71 % eigentümergeführt. Ihre Anteile am Bruttoinlandsprodukt betrugen im Erhebungszeitpunkt 2012 etwa 46 % und 42 %.

Top-500-Familienunternehmen erfolgreicher als DAX®-Konzerne

Selbst im DAX® finden sich immer wieder Unternehmen, die entweder unter erheblichem Familieneinfluss oder unter Familienkontrolle stehen. Im Untersuchungszeitpunkt der erwähnten Studie waren zum Beispiel die bekannten Unternehmen Beiersdorf, Henkel und Merck im Leitindex vertreten. Weltweit arbeiteten in den deutschen Top-500-Familienunternehmen im Jahr 2012 insgesamt 4.6 Millionen Menschen und erwirtschafteten Erlöse von über einer Billion Euro. Grafik 1 vergleicht die konzernweiten Umsätze von deutschen Top-500-Familienunternehmen mit denen des DAX®-27 (DAX® abzüglich der enthaltenen Blue Chips unter Familienkontrolle). Mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von jährlich 4.6 % konnten die Top-500 zwischen 2006 und 2012 den DAX®-27, der im gleichen Zeitraum jährlich 1.9 % erzielte, klar übertreffen.

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Mit dem eigenen Geld wirtschaftet man besser

Schon das Vorwort ihrer Studie beginnt die Stiftung damit, dass sich Familienunternehmen in Krisenzeiten als das überlegene Modell erweisen und dass Wirtschaftshistoriker dies immer wieder feststellen. Doch was ist ihr Erfolgsrezept? Viele Untersuchungen haben gleich mehrere Antworten auf diese Frage. Demnach orientiert sich die Unternehmensführung an lang- und nicht kurzfristigen Renditen; die Unternehmensstrategie sowie das Geschäftsmodell sind auf die Dauer von mehreren Generationen und daher auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Das Verantwortungsgefühl für Unternehmen und Mitarbeiter ist typischerweise stark ausgeprägt, weswegen die Unternehmenskultur auch grundsätzlich stabiler ist. Zudem ist der Eigentümerfamilie der Erhalt ihres Wohlstand und ihr eigener guter Ruf wichtiger als die Steigerung des Share-Holder-Values.

Starke Cashflows, hohe Eigenkapitalquote

In seiner Studie «The Family Business Model» im Juli 2015 stellte das Credit Suisse Research Institute fest, dass diese Mentalität sogar nationenunabhängig ist und Familienunternehmen grundsätzlich vorsichtiger und überlegter mit ihren (eigenen) Ausgaben umgehen. Demnach legen Familien zum Beispiel ein besonderes Augenmerk darauf, dass Forschung und Entwicklung effizient vonstattengehen gehen und neue Produkte einen nachhaltigen Nutzen stiften und so die Unternehmensmarke langfristig stärken. Familienunternehmen verfügen in der Folge über meist stärkere Cashflows und eine hohe Eigenkapitalquote; Letztere nimmt laut Stiftung Familienunternehmen mit der Grösse des Unternehmens tendenziell zu. Gemäss ihrer Studie begründet sich die solidere Kapitalstruktur durch eine engere persönliche Bindung zum Unternehmen. Erwartungsgemäss falle die Eigenkapitalausstattung im – für Deutschland typischen – kapitalintensiven verarbeitenden Gewerbe besonders hoch aus. Dort wuchs sie von 2008 bis 2012 letztlich um 10 Prozentpunkte auf 40 %, während die Nicht-Familienunternehmen des Sektors im gleichen Zeitraum ein Plus von nur 4 Prozentpunkten auf 35 % verzeichneten.

Konservativ und doch innovativ

Je stärker der Familieneinfluss auf die Geschäftsführung, desto harmonischer ist die Zusammenarbeit von Geschäftsführern und Eigentümern, desto schneller fallen (bessere) Entscheidungen und desto effektiver werden Unternehmensstrategien umgesetzt. Wegen ihrer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Unternehmensführung gelten Familienunternehmen zwar als konservativ, jedoch tragen sie das ihnen oft angedichtete angestaubte Image zu Unrecht. So weisen deutsche Familienunternehmen mit hoher Exportintensität eine um 24 Prozentpunkte signifikant höhere Innovationswahrscheinlichkeit auf als Nicht-Familienunternehmen. Ganz besonders innovativ sind Familienbetriebe, die den technologie- und wissensintensiven Wirtschaftszweigen angehören. Ein weiterer Aspekt, der den Erfolg von Innovationen begünstigt: Deutsche Familienunternehmen profitieren in der Regel von einer Verwurzelung mit ihrer Heimatregion sowie von den oft über Generationen etablierten tief greifenden Beziehungen zu Kunden und Zulieferern (Stiftung Familienunternehmen; 2014).

Wie Familienunternehmen ihre Zukunft sehen

Das Institut für Mittelstandsforschung in Bonn hat seine übliche Frühjahrsbefragung unter den grössten deutschen Familienunternehmen durchgeführt. Demnach befinden sich die Unternehmen in guter bis sehr guter wirtschaftlicher Verfassung, sind für die nächsten zwölf Monate positiv gestimmt und profitieren aktuell von einer starken Binnennachfrage. Ihre Finanzierungsmöglichkeiten bleiben wegen des anhaltenden Tiefzinsumfeldes günstig. Nahezu neun von zehn Unternehmen sind auf internationalen Märkten aktiv und der schwache Euro trägt dazu bei, dass mehr Waren exportiert werden als im Jahr 2013. Der wichtigste Absatzmarkt ist zurzeit Frankreich, jedoch könnte die USA in den nächsten drei Jahren den Spitzenplatz einnehmen. Auch als Produktionsstandort gewinnt Amerika an Bedeutung und im Hinblick auf die wirtschaftlichen Verflechtungen erhofft man sich grosse Chancen aus dem Handels- und Investitionsabkommen TTIP (Mai 2015).

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Vom Erfolg deutscher Familien profitieren

Grafik 2 veranschaulicht die Entwicklung des bei Investoren oft unbekannten DAXplus® Family 30 (aus Vergleichsgründen handelt es sich um den Performance-Index). Während der letzten fünf Jahre hat er seine Benchmark, den DAX®, um über 25 Prozentpunkte übertroffen (Stand: 18.08.2015). Der DAXplus® Family 30 reflektiert die Aktienkursentwicklung der 30 grössten und liquidesten deutschen Familienunternehmen; er wird quartalsweise überprüft (mehr Informationen sowie Indexzusammensetzung unter www.börse.de/indizes). Neben Fresenius sind im «Familien»- DAX® derzeit bekannte Grössen wie Axel Springer SE, Dürr AG, Fielmann AG, Henkel AG Co., SAP oder Sixt vertreten.

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