«Es geht um Milliarden-Investments – und ums Überleben»

Donnerstag, 27. August 2015, 1 KommentarLesezeit: 2 Minuten

Im Gespräch mit Frank M. Rinderknecht, Gründer und Chief Executive Officer der Rinspeed AG

derinews: Sind es gesellschaftliche Trends, die unseren Individualverkehr beeinflussen?

Ich glaube eher, dass wirtschaftliche Faktoren sowie technologische und vor allem disruptive Innovationen die Veränderungen herbeiführen. Die Gesellschaft ist grundsätzlich träge und verändert sich meist nur über den «Leidensdruck».

 

derinews: Das Auto der Zukunft – was muss es in nächster Zeit leisten können?

Es wird automatisiert, nachhaltig und «connected» sein.

 

derinews: Sind es neue Technologien, die neue Bedürfnisse wecken? Oder bringen neue Bedürfnisse entsprechende Techno­logien hervor?

Meiner Ansicht nach sind die Technologien die Treiber der Bedürfnisse.

 

derinews: Bislang diente das Auto als Transportmittel und Statussymbol. Viele be­haupten, diese traditionelle Vorstellung vom Automobil zerfalle. Was ist Ihre persönliche Einschätzung?

Ein «Automobil» wird es lange noch als individuelles Transportmittel geben. Nur dessen Nutzen und Nutzung, das Besitztum, innere und äussere Werte sowie die mit dem Auto verbundenen Möglichkeiten werden sich radikal ändern.

 

derinews: Wie wird sich der Individual­verkehr demnächst entwickeln? Sitzen wir bald in rollenden Computern?

Das Auto der Zukunft ist ein «Smart Device» auf vier Rädern. Die gebotene «User Experience» – das sogenannte Nutzererlebnis – wird eine der Schlüsselfaktoren sein.

 

derinews: Automobil­-Konnektivität als Grundlage für neue Geschäftsmodelle. Inwiefern erfindet sich die Branche gerade neu?

Der Autohersteller von heute muss sich sputen, um die Transformation zum Morgen zu schaffen. Gelingt ihm dies nicht, wird er sich in die Liste von Unternehmen wie Kodak, Nokia, Blackberry, Sony etc. einreihen und kein vernünftiges Geschäftsmodell mehr haben. Es ist allerdings eine Herkulesaufgabe, da sich die «Original Equipment Manufacturer» (OEM), wie die Erstausrüster im Fachjargon heissen, meiner Meinung nach zu äusserst schwerfälligen Supertankern entwickelt haben.

 

derinews: Lukrativ ist der Konnektivitäts­trend vor allem für Hersteller von Auto­komponenten. Welche Gadgets stehen vor der Tür? Was ist in Zukunft denkbar?

Ich denke, dass die wirkliche Wertschöpfung nicht bei den Komponentenherstellern stattfinden wird, sondern bei den Software-Lieferanten. Diese Software wird lernfähig, adaptiv und intuitiv sein (müssen).

 

derinews: Bei welchen Neuheiten könnte es sich um eine kurzfristige Spielerei handeln? Welche Gadgets dürften sich langfristig durchsetzen?

Im Moment sehe ich bei den Herstellern – ein paar abstrakte Adaptionen davon vielleicht ausgenommen – keine grossen Spielereien. Ich denke, die Lage lässt dies auch nicht zu. Es geht schlichtweg um Milliarden-Investments – und ums Überleben.

 

derinews: Wir haben über die nahe Zukunft gesprochen. Dabei haben Sie sicherlich auch eine Vision für die nächsten zehn oder zwanzig Jahre?

Der Individualverkehr wird vor allem im Kurzstreckenbereich bis dahin häufig über vernetzte und autonome «Kapseln» erfolgen. Und diese gehören dann nicht mehr «mir».

 

Frank M. Rinderknecht

Gründer und Chief Executive Officer der Rinspeed AG

Rinderknecht ist CEO der Rinspeed AG, die er 1977 in seiner Zeit als junger Student an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) gründete. Er wurde zum Pionier der damals entstehenden Tuning-Industrie. Die Erfindung eines Lenkrades mit integrierter Tastatur für die Radio- und Telefonbedienung, nachhaltige Antriebskonzepte sowie Fahrassistenzsysteme sind einige der bedeutenden Meilensteine. Seit dem Verkauf aller Tuningaktivitäten im Jahr 2008 konzentriert sich Rinderknecht auf den Aufbau eines Think-Tanks für den Automobilsektor und weitere Industrien sowie auf die Entwicklung von innovativen Technologien, Materialien und Transportmitteln von morgen.

24.09.2023 07:08:47

 

1 Kommentar

Pit

21. September 2015 um 12:37 Uhr

Herr Rinderknecht kann man nicht wirklich ernst nehmen im Interview. Würde er sich echt mit einem Thema auseinander setzen, erkennt er das Blackberry zwar mal mit der 5.x Version tatsächlich den Zug etwas verpasst hatte, nun aber mit der neuen Plattform 10 die unter QNX einem echten Multitaskin OS, notabene in viel Auto verbaut und in der Automation sowieso, nicht verschlafen hat sondern viel mehr ein geniales einzigartig stabiles und sicheres Betriebsystem geschaffen hat. Keiner der Konkurenten weder Apple, Google oder MS haben nur ansatzweise diese Funktionalität. Da frag ich mich ob seine frisierten Autos wirklich auf neuester Technologie sind wenn er nicht mal den Unterschied bei einem mobile OS erkennen kann.

Nachplapperen ein unkritisches Herdentierlein sein ist halt einfhacher als sich mit einer Materie echt auseinader zu setzen.

Pit

 

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