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Die Zukunft der mRNA-Impfstoffe

2. Nov. 2021 | 3 Minuten
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Veränderungen in der Medizin brauchen Zeit. So wurde an dem mRNA-Verfahren über zwei Jahrzehnte lang geforscht ohne grössere Beachtung in der breiten Bevölkerung zu finden. Durch den Beginn der Pandemie änderte sich dies jedoch schlagartig. In Rekordzeit konnten mRNA-Impfstoffe entwickelt werden und zeigten, dass das Prinzip funktioniert, und stellten die vielen Vorzüge der Technologie unter Beweis. Dies sorgte bei den Unternehmen BioNTech SE und Moderna Inc. für rasant steigende Aktienkurse und Umsatzrekorde, wie die Welt berichtete.

Künftiges Potenial

Viele Wissenschaftler sehen in mRNA (Messenger Ribonucleic Acid) eine grosse Zukunft. Im Vergleich zu klassischen Impfstoffen bietet die neue Technologie etliche Vorteile. So lasse sich die mRNA schnell, kostengünstig und in grossen Mengen produzieren. Der Mitgründer und CEO von BioNTech SE, Ugur Sahin, verkündete, die Technologie habe ein Riesenpotential und das «Verfahren hat die Tür zu einer neuen Klasse von Arzneimittel geöffnet, die bisher ungelöste Herausforderungen in der Medizin adressieren könnte». Auch der mRNA-Pionier Ingmar Hoerr, Gründer von CureVac, betont, «der Ansatz eröffnet ein ganzes Universum an Möglichkeiten». So werden aktuell laut Welt dutzende Studien mit mRNA-Präparaten durchgeführt – in Bereichen von Infektionskrankheiten über Krebs bis zu Autoimmunerkrankungen.

Der praktische Anwendungsbereich war anfangs bei BioNTech und CureVac auf Krebstherapien fokussiert. Der Vorteil ist, laut Ugur Sahin, dass ein Impfstoff präzise für einen bestimmten Tumor massgeschneidert, individualisiert und schnell hergestellt werden kann. Dadurch könne speziell auf den Patienten eingegangen werden, was mit der etablierten Technologie nicht möglich gewesen sei. Damit komme man dem Ziel der personalisierten Medizin näher, wo jeder Patient eine speziell angepasste Therapie erhält.

Das Fachjournal Science gab im Januar bekannt, ein Team von Wissenschaftlern sei aktuell an der Erforschung von mRNA-basierten Wirkstoffen gegen Multiple Sklerose (MS) tätig. Auch BioNTech forscht aktuell an Infektionskrankheiten wie Malaria, Tuberkulose oder HIV, wie die Welt berichtete. Moderna habe dabei bereits ein Präparat bei einer HIV-Studie in Prüfung, um die Verträglichkeit bei den Patienten zu untersuchen.

Krebsforscher Niels Halama sieht die Entwicklung der mRNA-Technologie jedoch noch relativ am Anfang. So gebe es noch eine riesige Vielfalt von Möglichkeiten, bei welchen mRNA grosse Erfolge erzielen könnte.

Vorsprung von BioNTech und Moderna

Die mRNA-Impfstoff-Produzenten BioNTech/Pfizer und Moderna zählen zu den grossen Gewinnern der Pandemie. Durch die schnelle Entwicklung und Zulassung Ihrer Vakzine konnten beide Unternehmen stark wachsen. Dieses Wachstum soll jedoch noch nicht zu Ende sein. Die britische Analysefirma Airfinity rechnet dabei mit beinahe einer Verdopplung der Erlöse von BioNTech und Moderna im Jahre 2022. Einer der Gründe für den erwarteten Umsatzsprung liegt in der steigenden Nachfrage nach Auffrischungs-Impfungen. Wie das Handelsblatt mitteilt, ist die «Booster»-Impfung in den USA und der EU bereits zugelassen. Dabei sei in vielen Ländern die dritte Impfung, gerade bei älteren Patienten und Risikogruppen, bereits gängig. Auch die Zulassung für den Einsatz bei Kindern sei in Sicht.

Neben der Auffrischungs-Impfung ist der Bedarf in Entwicklungs- und Schwellenländern nach wie vor ungebrochen hoch. So sind nach Schätzung von Airfinity gerade einmal 30 Prozent der Weltbevölkerung vollständig geimpft Es wird angenommen, dass dieser Wert in manchen Ländern sogar noch unter zehn Prozent liegt. In diesen Ländern erzielt BioNTech/Pfizer sowie Moderna bereits jeweils rund ein Viertel und einen Fünftel ihrer Umsätze.

Gerade aufgrund der hohen Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten der mRNA-Vakzine, welche sonst kein anderer Impfstoff bislang erreichen konnte, sowie Lieferengpässen bei der Konkurrenz, besteht die Chance, zusätzliche Marktanteile zu gewinnen. Somit sollen auch die hohen Preise der mRNA-Vakzine weiter gehalten werden können.

Zusätzlich fehlt es aktuell an Konkurrenz auf dem mRNA-Markt. Sowohl CureVac als auch Sanofi haben ihre ersten mRNA-Impfstoff-Projekte mittlerweile aufgegeben. Berichten des Handelsblatts zufolge seien bei der zweiten Impfstoffgeneration von CureVac mit Glaxo-Smithkline (GSK) bislang die klinischen Studien noch nicht angelaufen. Der proteinbasierte Impfstoff von Sanofi in Zusammenarbeit mit GSK befinde sich aktuell noch in Phase 3 der Studie.

Abhängig von globaler Impfkampagne

Die Vakzin-Produzenten sehen sich jedoch auch gewissen Risiken ausgesetzt. Wie vom Handelsblatt beschrieben, sind sie sehr abhängig von politischen Entscheidungen zur Impfkampagne. Auch die Medienberichterstattung über Impfstoffe und die Pandemie haben einen direkten Einfluss auf die Bevölkerung des Landes und deren Impfbereitschaft.

Zusätzlich soll erwähnt sein, dass manche Marktbeobachter die Aktien als stark überbewertet einstufen. Der Analyst Geoff Meacham von der Bank of America bezeichnet das Hoch der Moderna-Aktie am 10. August als gar «lächerlich» und sieht eine Korrektur von bis zu 75 Prozent des Kurses als realistisch.

Ebenfalls gibt es Unsicherheit mit Blick in die Zukunft über das Jahr 2022 hinaus. Die Mehrheit der Analysten geht von deutlich sinkenden Erträgen im Covid-Geschäft ab 2023 aus, wie einem Artikel des Handelsblattes zu entnehmen ist.

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