Credit Suisse, Geberit und Rieter
Credit Suisse Group AG
Die Ankündigung der neuen Strategie von Credit Suisse (CS) hat nicht sonderlich beeindruckt. Im April 2015 hatten die Vontobel- Experten an dieser Stelle geschrieben, dass sie «eine tief greifende Restrukturierung des Investment Bankings sowie eine Stärkung des Wealth-Management- und Asien-Geschäftes» erwarten. Sie bezweifelten zudem, dass CS im Vergleich zu UBS «denselben radikalen Schritt vollziehen wird, denn hierfür ist das Investment Banking viel zu bedeutend». Während eine tief greifende Verkleinerung des Investment Bankings ausgeblieben ist, soll insbesondere in Asien investiert werden. Das ambitiöse Gewinnwachstum soll weitgehend aus Ertragssteigerungen generiert werden, was insbesondere von der Entwicklung der Zinsen abhängt. Nach Vollzug der Kapitalerhöhung verfügt CS über eine solide Kapitalausstattung. Allerdings werden die für 2018 geplanten umfassenden Regulierungsanpassungen die CET1-Kapitalquote wieder deutlich reduzieren. Bedeutende Unsicherheit diesbezüglich sehen die Experten als den Hauptgrund für den im 2017 geplanten Börsengang der neuen Schweizer Universalbank.
Geberit AG
Geberit erhofft sich von der Übernahme Sanitecs einen besseren Zugang zu den Endkunden sowie eine verstärkte Präsenz in den Showrooms. Letztere ist insbesondere in jenen Märkten entscheidend, in denen die Endabnehmer die wichtigsten Entscheidungsträger sind. Dies betrifft primär Geberits Absatzgebiete ausserhalb von Deutschland, der Schweiz, Benelux und Norditalien. Das Zusammenführen von Geberits Sanitärtechnologie und Sanitecs Sanitärkeramik eröffnet Wachstumspotenzial und Kostensynergien. Allerdings haben auch die Unsicherheiten zugenommen bezüglich der Entwicklung des akquirierten Geschäftes und verschiedener weiterer Aspekte der Akquisition (z. B. Integrationskosten, zusätzliche Abschreibungen, Transaktionskosten etc.). Dies hat die Bandbreite der Quartalsschätzungen signifikant erhöht. Dementsprechend wurden die Markterwartungen der letzten drei Quartale verfehlt, wodurch der Geberit-Titel wiederholt unter Druck geriet. Diese Unsicherheiten sollten jedoch in den nächsten Quartalen kleiner werden.
Rieter Holding AG
Der Spinnmaschinen-Produzent verzeichnete im ersten Halbjahr solide Umsätze und konnte die operativen Margen auf ansprechende 8 % ausweiten. Während das Maschinengeschäft unter Preis- und Währungsdruck leidet, konnte das Service- und Komponentengeschäft deutlich zulegen und attraktive zweistellige EBIT-Margen erzielen. Dieses Geschäft macht zwar nur etwa 30 % vom Gesamtumsatz aus, steuert aber zu über 60 % der Gewinne bei. Das ist für Rieters Profitabilität und vor allem für die Gewinnstabilität von entscheidender Bedeutung, denn der Auftragseingang im Maschinengeschäft zeigte im ersten Halbjahr bereits einen beunruhigenden Rückgang von – 55 % an. Auch das jüngste Business Update zu den ersten neun Monaten deutet keinerlei Erholung im Neumaschinengeschäft an. Die Restrukturierung im Hauptwerk in Winterthur dürfte sich mittelfristig positiv auf die Profitabilität auswirken.