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Bildungsunternehmen lernen nie aus

6. Okt. 2021 | 3 Minuten
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Der milliardenschwere chinesische Bildungsmarkt macht den Anlegern zurzeit das Leben schwer. Neue Beschlüsse der chinesischen Regierung zur Regulierung des Bildungssektors trafen in diesem Segment tätige Firmen schwer. So dürfen chinesische Unternehmen künftig aus dem Nachhilfebedarf von Schulkindern keinen Profit mehr erwirtschaften. Diese Massnahmen zwingt gewinnstrebende Unternehmen, den Fokus auf andere potenzielle Kundengruppen umzuleiten. Besonders interessant scheint dabei der chinesische Arbeitsmarkt zu sein.

Politische Beschlüsse überraschten den Bildungsmarkt

Nach einem beeindruckendem Kurswachstum im Jahr 2020 mussten China-Aktien mit E-Learning-Bezug («EdTech») im Sommer 21 einen massiven Rückschlag von bis zu 50% hinnehmen. Auslöser waren die Absichten der chinesischen Regierung, den privaten Bildungssektor zu reformieren. Die weitreichenden Konsequenzen dieses Beschlusses überraschte die Firmen jedoch. So sollen künftig Unternehmen im Nachhilfesektor keinen Gewinn mehr erwirtschaften dürfen und fortan nur noch als gemeinnützige Institutionen tätig sein. Ausserdem dürfen Fusionen nicht mehr stattfinden, und Firmen, die bereits an der Börse sind, dürfen künftig womöglich keine Unternehmen mehr kaufen, die ebenfalls im Bereich Schülernachhilfe tätig sind. Des Weiteren könnte es keine neuen Genehmigungen mehr geben für Unternehmen, die Nachhilfe für Pflichtschulfächer anbieten. Die Nachhilfe soll darüber hinaus an Wochenenden und in der Ferienzeit verboten werden.

Gründe für die Regulierung des privaten Bildungssektors

Die neuen Beschlüsse dürften sich an der derzeitigen Bildungslandschaft in China orientieren. Für junge Chinesen gibt es eine entscheidende Prüfung, die massgeblich über ihre weitere Karriere entscheidet. Es ist die Universitätseingangsprüfung, auf Chinesisch «Gaokao», die Oberschüler absolvieren, um für ein Studium zugelassen zu werden. Ein gutes Prüfungsergebnis ermöglicht ein Studium an einer renommierten Universität. Neben einer guten Ausbildung ermöglicht ein solches Studium Zugang zum Karrierenetzwerk sowie Sozialsystem. Daher bestimmt die Prüfung für einen Grossteil der jungen Bevölkerung die Zukunftsaussichten.

Aus diesen Gründen sind die Studienplätze hart umkämpft. Chinesische Eltern versuchen alles, um ihrem Nachwuchs die besten Startvoraussetzungen für die Zukunft zu ermöglichen. Diese Bemühungen wirken sich auch auf den Bildungssektor aus. Die qualifiziertesten Lehrer wechseln – aufgrund einer oftmals besseren Entlohnung - häufig in die private Nachhilfe, zum Nachteil der öffentlichen Bildungseinrichtungen. Aus dem resultierenden Wettbewerb steigen die Kosten für private Nachhilfe und Familien mit höherem Einkommen können aus einem besseren Bildungsangebot schöpfen.

Die Regierung selbst begründet die Regulierungsschritte vor allem mit dem demografischen Wandel. Haupttreiber dafür ist die niedrige Geburtenrate in China. Hohe Bildungskosten halten verheiratete Paare davon ab, Nachwuchs zu bekommen. Die finanziellen Verpflichtungen seien für viele potenzielle Eltern schlicht nicht tragbar und als Folge dessen sinke die Geburtenrate. Mit Hilfe der neuen Regulierung im Bildungssektor sollen Eltern und Schüler entlastet werden.

Zukunftsaussichten

Der Beschluss der chinesischen Regierung, Nachhilfe nur noch von gemeinnützigen Firmen anbieten zu lassen, schien für viele im Nachhilfesegment tätige Unternehmen einem Entzug ihrer Geschäftsgrundlage zu gleichen. Doch genau jene Firmen haben sich der Umorientierung verschrieben und legen nun ihren Fokus auf den chinesischen Arbeitsmarkt. Mit ihrem Ausbildungsangebot für den Arbeitsmarkt könnten die Unternehmen einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass Menschen einen Job finden oder erfolgreicher in ihrem Beruf werden. Entsprechend erhalten die Unternehmen den Zuspruch der chinesischen Regierung, die den Arbeitsmarkt ankurbeln will. So sprachen sich hohe chinesische Regierungsbeamte zuletzt für die Notwendigkeit aus, mehr Menschen dabei zu helfen, einen Job zu finden. Nicht zuletzt belasteten die Corona-Pandemie und die divergierenden Bedürfnisse von Firmen und Arbeitnehmern sowie die zunehmend alternde Bevölkerung den chinesischen Arbeitsmarkt. Nach dem anfänglichen Schock für die Bildungsunternehmen kann also von neuen, auch positiven Zukunftsaussichten aufgrund ihrer Neuorientierung gesprochen werden.

Analysten bei Morgan Stanley sehen den Berufsausbildungssektor als potenziellen, zukünftigen Wachstumstreiber. Die Regierung möchte diesen Sektor fördern, einheitliche Zulassungskriterien einführen und Berufsbildungsinitiativen skalieren. Gründe dafür sind die alternde Bevölkerung und die Veränderung der benötigten Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt. Die Analysten prognostizieren ein jährliches Wachstum von 7% für Weiterbildungen und die gezielte Ausbildung von Fähigkeiten für den chinesischen Arbeitsmarkt.

Zudem könnten private Bildungsunternehmen ihre Aktivität auf die komplementären Bereiche des Bildungssektors ausweiten. So könnten Kindertagesstätten eröffnet und zusätzliche Angebote in den Bereichen Sport, Kultur und Technologie geschaffen werden.

Mit dem Tracker-Zertifikat auf einen «China Education Rebound Basket» können Anleger mit einer Transaktion an der Wertentwicklung von 10 Unternehmen aus dem chinesischen Bildungssektor partizipieren.

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