«Schweizer Aktien erlauben es, globale Themen effektiv zu spielen»

«Schweizer Aktien erlauben es, globale Themen effektiv zu spielen»

Dienstag, 12. Januar 2016, 2 KommentareLesezeit: 3 Minuten

derinews: Was ist das Besondere an Schweizer Aktien?

Über sie können Investoren aussichtsreiche Anlagethemen effektiv spielen. So sind zahlreiche Aktien von so starker globaler Relevanz, dass man oft nicht mehr in ausländische Titel investieren muss, um von einem weltweiten Trend zu profitieren. Globales Investieren ist also über Schweizer Aktien möglich; bei vielen der Unternehmen handelt es sich sogar um Weltmarktführer. Im Luxusgüter-Sektor sind es zum Beispiel Richemont und Swatch Group und bei den Investitionsgütern ABB. Global führend ist auch das Wealth Management vieler unserer Privatbanken. Über eine Investition in Schweizer Titel kann man zudem an der Dynamik von Emerging Markets oder der aufstrebenden Robotik teilhaben. Es muss sich dabei nicht immer um grosse Schweizer Unternehmen handeln, denn viele der Marktführer sind kleine oder mittlere Unternehmen, die regional diversifiziert sind. Zum Beispiel Kühne + Nagel im Bereich der Logistik oder Schindler, wenn es um Aufzüge und Rolltreppen geht.


derinews: Und wenn man den makro- ökonomischen Kontext berücksichtigt?

Schweizer Aktien haben sich viel besser und schneller erholt als Titel aus den umliegenden Ländern – trotz des Gegenwindes durch die starke Aufwertung des Schweizer Frankens. Warum? Die Antwort liefert die Historie: Die Schweiz hat sich zu einem wirtschaftlich offenen Land entwickelt. Das musste sie, denn sie verfügt über einen nur sehr kleinen Binnenmarkt. Deshalb war sie auch schon immer auf internationale Wettbewerbsfähigkeit im globalen Vergleich angewiesen. In der Konsequenz waren Schweizer Marktführer mehrheitlich auch vor der Aufhebung des Frankenmindestkurses global schon gut aufgestellt, obwohl ihnen die starke Aufwertung eine zusätzliche Herausforderung beschert hat. Davon abgesehen ist ihnen der Schweizer Heimmarkt auch nicht weggebrochen.


Panagiotis Spiliopoulos

Head of Research
Vontobel Investment Banking

Panagiotis Spiliopoulos leitet seit 2008 das Vontobel Research. Seine Tätigkeit bei Vontobel nahm er im Jahr 2001 auf und befasste sich zunächst mit der Analyse von Technologie-, Industrie- und Bankwerten. Zuvor arbeitete er für die Bank Julius Bär sowie für eine Investmentgesellschaft und war dort als Leiter für die Auswahl der Investments verantwortlich. Seine Karriere begann er 1995 als Consultant bei einer weltweit führenden Unternehmensberatung.

derinews: Welche Sektoren könnten Chancen für die kommenden zwei bis drei Jahre bieten?

Das sind solche, in denen Schweizer Unternehmen bereits jetzt als Marktführer positioniert beziehungsweise in denen sie global gut aufgestellt sind. Bereiche, in denen wir wohl auch in zwei bis drei Jahren Weltmarktführer sein werden, sind zum Beispiel die Pharmabranche, die Vermögensverwaltung, die Präzisionstechnik oder Luxusgüter.


derinews: Von welchen Sektoren raten Sie zurzeit ab?

In der Technologiebranche ist der Zug leider abgefahren – und wird auch kaum mehr einzuholen sein. In der Schweiz haben wir sehr wenige Hightech-Unternehmen, die im globalen Kontext überhaupt eine Rolle spielen. Drei fallen mir gerade ein: Logitech, Temenos und ams. Dies ist übrigens kein schweizspezifisches, sondern ein generell europäisches Problem. Die Global Player und Marktführer der Technologie sind in Amerika zu finden. Vielleicht befindet sich der eine oder andere auch in Asien, doch das Gros sitzt in den USA.


derinews: Welchen Mehrwert liefert der Vontobel Swiss Research Basket?

Ein dynamisches Produkt ist grundsätzlich vorteilhafter als ein statisches. Der anpassbare Aktienkorb erlaubt es, auf Events – hier: Veränderungen des Ratings – während des Anlagezeitraumes zu reagieren. Wenn wir uns das äusserst unsichere Marktumfeld ansehen, muss man einräumen, dass es auch für Schweizer Aktien viele mögliche Zukunftspfade geben könnte. Daher muss man heute einerseits gewillt und andererseits in der Lage sein, schnell darauf zu reagieren.


derinews: Weshalb die drei Gewichtungsklassen? Wie werden Produkttransparenz und Unabhängigkeit des Research sichergestellt?

Im Gegensatz zu den grossen Indizes SMI®, SPI® und SLI® möchten wir unseren Basket ausgewogener gewichten. Einschätzungen sind für unsere Kunden schon immer in Kürze sichtbar gewesen – und damit transparent. Bei Banken agieren die Research-Abteilungen per se unabhängig von anderen Sparten oder Geschäftsfeldern, die Einfluss auf die Analyse und daraus resultierende Empfehlungen haben könnten. Die Unabhängigkeit von Analysten ist also vorgeschrieben und das wird sie immer sein. Was Vontobel betrifft, kann es zudem keinen Interessenkonflikt geben, der aus dem Firmenkundengeschäft herrührt. Vontobel kann also als noch unabhängiger angesehen werden, denn ihr Kapitalmarktgeschäft beschränkt sich auf M&A-Aktivitäten sowie die Unterstützung bei Börsengängen. Das Kreditgeschäft mit Institutionellen hingegen ist kein Bestandteil des Vontobel-Geschäftsmodells. So mancher Konkurrent muss diesbezüglich aufpassen, denn ein «Rating Change» in Bezug auf ein Unternehmen kann die Konditionen eines bereits bestehenden Kredites beeinflussen – und das darf nicht sein.


derinews: Was dürfen Investoren erwarten?

Unsere Gesamtabdeckung in Bezug auf Schweizer Aktien weist eine Outperformance von 2 % bis 5 % gegenüber dem SPI® je nach beobachteter Zeitperiode aus. Sicher, Vergangenheitsdaten sind keine Garantie für künftige Erfolge. Doch sollten wir dies auch in Zukunft leisten, wird der Investor definitiv profitieren.


01.10.2023 08:40:16

 

2 Kommentare

maurer.richard

12. Januar 2016 um 21:46 Uhr

Warum sind im Text verschiedene Firmen erwähnt (Richemont, Swatch, Kühne + Nagel und Schindler), die im Basket nicht vertreten sind?

Vontobel Financial Products

13. Januar 2016 um 11:06 Uhr

Lieber Herr Maurer, vielen Dank für Ihre Frage. Die erwähnten Schweizer Unternehmen veranschaulichen beispielhaft, wie man von globalen Themen profitieren kann, ohne in ausländische Unternehmen investieren zu müssen. Davon zu unterscheiden ist jedoch, ob die Aktien im aktuellen Zeitpunkt ein unmittelbares Kurspotenzial aufweisen. Nur dann werden die Titel mit einer Kauf-Empfehlung versehen. Die Marktführerschaft ist einer von vielen Aspekten, die es bei der Analyse zu berücksichtigen gilt. Weitere unternehmens- oder marktspezifische Faktoren können solchen Vorteilen auch wieder entgegenwirken und für einen Seitwärts- und gar Abwärtstrend sorgen. Vontobel Financial Products

 

Kommentar schreiben

 

  

 

  

 

* Pflichtfelder müssen ausgefüllt werden

So wollen wir miteinander diskutieren! Beachten Sie bitte unsere Blog-Netiquette.